Mehr Klos für Bonn Zwei Millionen Euro für öffentliche WCs in Bonn

Bonn · Die Politik fordert die Stadtverwaltung auf, das Konzept für öffentliche Toiletten bis Anfang kommenden Jahres zu überarbeiten. Sie will wissen, welche Sanierungen und Neubauten am dringlichsten sind und was das kostet.

Die Politik drückt beim Thema öffentliche Toiletten aufs Tempo: Bis zum ersten Quartal fordert sie von der Verwaltung eine klare Auflistung, welche Sanierungen und Neubauten am dringlichsten sind und welche Kosten damit verbunden sind. Seit Mai liegt ein erstes Konzept vor. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) sieht nach einer Begehung der bestehenden Toiletten im Jahr 2017 einen Bedarf, eine bestehende Toilettenanlage in Ramersdorf zu sanieren und zwei am Hofgarten und der Museumsmeile neu zu bauen.

Dazu zählen zwei WCs, ein Behinderten-WC und zwei Urinale an der U-Bahnhaltestelle Ramersdorf (Ertüchtigung: Kosten 462.000 Euro), zwei WCs und zwei Urinale an der Reisebushaltestelle Hofgarten (328.000 Euro), wo derzeit Glascontainer stehen, sowie je zwei WCs und Urinale an der Fernbushaltstelle Museumsmeile (328.000 Euro). An der Museumsmeile können Reisende derzeit ihrer Notdurft in drei provisorischen Toilettenhäuschen verrichten.

Bedarfe auch in den Stadtbezirken

Die Verwaltung schlägt vor, insgesamt zwei Millionen Euro für Ertüchtigung und Neubau in den Haushalt 2019/20 einzustellen. Der Hauptausschuss hat dem in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zugestimmt. Im Lauf der politischen Diskussion haben die Stadtbezirke in ihren Gremien ihre Begehrlichkeiten zum Ausdruck gebracht: Die Bonner dringen darauf, dass auch ein WC südlich des Busbahnhofs errichtet wird, dort passieren viele Pendler die Südunterführung. Sanierungsbedürftige WC-Anlagen wie etwa die am Alten Zoll müssten wieder instand gesetzt werden.

Die Bad Godesberger Politiker sehen einen Bedarf am Bahnhof. Die Stadt soll Gespräche mit der Deutschen Bahn führen. Falls sie nicht erfolgreich sind, wird die Verwaltung Vorschläge und Kosten für ein WC in der Nähe vorlegen. Gleiches gilt für eine Toilette am Ria-Maternus-Platz. Die Beueler Bezirksvertretung will, dass die Stadt neben Ramersdorf auch die Standorte Beueler Bahnhof und am Rheinufer in der Nähe zum Hans-Steger-Ufer prüft.

Klos in schlechtem Zustand

Bürger hatten über die städtische Beteiligungsplattform „Bonn packt's an“ den Zustand der Toiletten beklagt. Die mit Bildern dokumentierte Bestandsaufnahme des SGB zeigte, dass einige Anlagen entweder zurückgebaut oder in einem schlechten Zustand sind. Beispiele: Im Stadthaus sind WCs geschlossen und werden seit Jahren als Lagerraum genutzt. Die Toilette am Aufgang der Bahnhaltestelle Uni/Markt wird als Angstraum eingeschätzt. Klosetts am Brassertufer waren zum Zeitpunkt der Besichtigung außer Betrieb.

Noch vergleichsweise neu sind die vor einigen Jahren aufgestellten Häuschen am Bertha-von-Suttner-Platz und am Moltkeplatz in Bad Godesberg, die jeweils 200.000 Euro kosteten. Wer muss, zahlt 50 Cent Gebühren, was rund 3000 Euro im Jahr einbringt. Abgesehen von dem jetzt geplanten Konzept hat die Verwaltung von der Politik den Auftrag erhalten, einen neuen Kiosk am Remigiusplatz samt Toilette zu errichten, die alte ist dort seit Jahren außer Betrieb. Die Kosten für die Umsetzung liegen bei 325.000 Euro. Der Bürger Bund hatte den Beschluss als zu teuer kritisiert. Stattdessen solle man die Toilette in der von der Bonner City Parkraum GmbH (BCP) betriebenen Marktgarage reaktivieren und sich nicht davon abhalten lassen, dass die BCP einen solchen Schritt nicht „wünsche“, wie es vonseiten der Verwaltung heißt. Problem: Die BCP teilte auf GA-Anfrage mit, dass die frühere Toilette seit Jahren zurückgebaut sei, weil sie modernen Ansprüchen nicht genügt habe.

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