Bäderkonzept für Bonn Zentralbad am Wasserland kommt

Bonn · Der Stadtrat hat nach einer Endlosdebatte in den vergangenen Jahren eine Grundsatzentscheidung getroffen. Frankenbad und Kurfürstenbad stehen dagegen vor dem Aus.

Egal, ob man dafür ist wie die Ratsmehrheit aus CDU/Grünen/FDP oder dagegen wie die gesamte Opposition: Mit der Entscheidung am späten Donnerstagabend, ein neues Zentralbad in Dottendorf zu bauen, ist ein jahrelanger Stillstand im Bonner Bäderwesen zu Ende gegangen.

Im Stadtrat flogen vorher aber noch einmal die Fetzen. Dabei trafen zwei Positionen aufeinander: Ein moderner Neubau mit Schließung von zwei alten Hallenbädern? Oder doch lieber eine Sanierung der bisherigen Badeanstalten, die nah an den Bürgern in den Bezirken sind, aber wenig Attraktivität besitzen?

Die Befürworter des Neubaus beschworen den zentralen Standort neben dem Heizkraftwerk Süd und die Chancen für die Zukunft, die Gegner die noch fehlenden wirtschaftlichen Berechnungen des Plans. „Es ist vollkommen unklar, was für ein Bad kommen soll, wie viel es kostet und wie hoch die Rückbaukosten der alten Bäder sind“, sagte SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter und wollte die Katze nicht im Sack kaufen.

Kuriosum am Rande: Als es an die Abstimmung ging, bei der Linke, Bürger Bund, AfB und Piraten das Konzept ablehnten, verpasste es die SPD, die Hände rechtzeitig zu heben. „Das war eine Millisekunde Tiefschlaf“, so Richter später.

Christos Katzidis (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, sah die Chancen: „Das war ein guter Tag für den Sportstandort Bonn.“ Nicht nur dass die Bäderdiskussion beendet sein dürfte, jetzt könne endlich Ruhe bei den Bonner Schwimmvereinen einkehren, weil sie Planungssicherheit haben.

Viele Sorgen galten dem Frankenbad. Die Ratsmehrheit will es als Baudenkmal so weit wie möglich erhalten und einer neuen Nutzung zuführen, inklusive Vorplatz. Hartwig Lohmeyer (Grüne), dem der Bürger Bund Betrug an seinen Wählern in der Nordstadt vorwarf, wehrte sich: „2012 war eine andere Situation, und wir wollten den Vorplatz auf diese Weise retten.“ Dessen Verkauf sei aber jetzt kein Thema mehr.

Beim Kurfürstenbad folgte der Rat dem Vorschlag, wegen der gravierenden Mängel auf eine Sanierung zu verzichten. Der Bürger Bund zweifelte die Zahlen an, wonach das Bad nur mit Millionenaufwand weiter zu betreiben sei. Ratsherr Marcel Schmitt kündigte eine Akteneinsicht an.

Der Bürger Bund beklagte außerdem, Bad Godesberg werde „abgewickelt“. Oberbürgermeister Ashok Sridharan gab zu bedenken: „Selbst wenn wir das Kurfürstenbad sanieren würden, wäre es zwei Jahre geschlossen und würde auch keine 20 Jahre mehr halten.“

Gefallen ist auch eine Entscheidung in punkto Betriebskostendefizit der Bäder (250.000 Euro in 2017, 290.000 Euro in 2018). Die Verwaltung soll mit Interessenten verhandeln, die den Betrieb von Freibädern übernehmen könnten, um das Defizit zu senken. „Das wird nicht gelingen“, sagte SPD-Ratsfrau Gabi Mayer bereits voraus. Außerdem: „Es ist doch absurd zu glauben, dass das neue Bad ein Geschenk der Stadtwerke ist.“

Was der Bau eines neuen Bades im Wasserland bedeutet, dazu gab es am Freitag auch schon Blicke in die Zukunft. Die Landtagsabgeordnete Renate Hendricks (SPD), die dem neuen Bad ebenfalls skeptisch gegenübersteht, wies auf die seit Jahren äußerst kritische Verkehrssituation in Dottendorf und Kessenich hin, der Rückstau reiche durch die Bahnübergänge oft bis zur Ollenhauerstraße und weit in die beiden Ortsteile. Hendricks fordert deshalb: „Die Stadt muss jetzt auch die Unterführung an der Ollenhauerstraße realisieren. Die Pläne dafür liegen seit Jahren vor, wurden allerdings von städtischer Seite immer wieder blockiert.“

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