Schädlingsbekämpfer am Werk Wieder Mäuseplage im Stadthaus

Bonn · Normalerweise bringen ganz andere Themen die Mitarbeiter im Stadthaus unter die Decke. Dieses Mal sind es Mäuse, die den einen oder anderen bildlich gesehen auf den Schreibtisch springen lassen. Im Stadthaus geht die Mäuseplage um.

Konkret haben Mitarbeiter Mäuse im Turm C des Stadthauses gesehen, bestätigte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt. Dort befinden sich unter anderem das Ordnungsamt. Es habe dort bereits vor einigen Jahren einen Mäusebefall gegeben. „Warum die Nager sich zeitweise im Stadthaus einnisten, können wir nicht sagen.“ Es sei zunächst eine Köderpaste eingesetzt worden. Zudem hätten Schädlingsbekämpfer Fallen aufgestellt. Mit dem Schädlingsbekämpfer sei vereinbart worden, die Etage 3 C im Abstand von 14 Tagen und bei Bedarf zu kontrollieren und tätig zu werden. Einige Kollegen hätten eine derartige Phobie vor Mäusen, dass sie nicht mehr arbeiten könnten, berichtete Busch.

Vor drei Jahren hatte die Verwaltung schon einmal mit einem Mäusefund im Stadthaus zu kämpfen. Damals hatten einige den Verdacht, dass die Mäuse durch Speisereste der Stadthauskantine angelockt worden seien. Doch das konnte das Presseamt nicht bestätigen. Vielmehr sei bei Renovierungsarbeiten ein Bauteil entfernt worden, das normalerweise schwer zugänglich war. Dahinter hatten Handwerker mehrere tote Mäuse sowie Mäusekot gefunden. Die Tiere seien aber schon mumifiziert gewesen.

Das war der Stadtverwaltung zufolge ein Hinweis darauf ist, dass das Problem schon lange zurückliegen musste. Ein Schädlingsbekämpfer musste damals anders als jetzt nicht hinzugezogen werden. Roman Förster ist zugelassener Schädlingsbekämpfer, „oder Kammerjäger, wie wir früher gesagt haben“, so der Sinziger, der mit seinem Betrieb Nobaxx auch in Bonn vertreten ist. Eine Mäuseplage könne jeden treffen, sagt er, das habe nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun.

Tiere kommen durch Rohröffnungen

Die Tiere kämen oftmals durch versteckte Öffnungen oder durch Rohrleitungen in die Gebäude hinein. „Ein Apfel oder Kekse auf dem Schreibtisch reichen aus, um sie anzulocken“, erklärt er. Auf jeden Fall müsse das Problem bekämpft werden. Mäuse könnten gefährliche Krankheitserreger übertragen.

Für ein so großes Gebäude wie das Stadthaus empfiehlt er mindestens acht Schädlingsbekämpfer, die das Haus gleichzeitig unter die Lupe nehmen müssten. Er wähle stets eine Mischung aus klassischen Mäusefallen und Boxen mit toxischen Ködern. Die Boxen müssten nach einigen Wochen neu aufgefüllt werden, denn die Mäuse vermehren sich rasend schnell: Bis zu acht Würfe sind im Jahr möglich.

Bei den Mäusefallen benötige man ausreichendes Personal, denn laut Gesetzgeber müssten die Fallen aus Tierschutzgründen täglich überprüft werden. „Denn es passiert durchaus, dass eine Maus nur mit der Pfote in der Falle hängen bleibt“, erklärt Förster.

Toxische Fallen dürfen dem Umweltbundesamt zufolge nur in begründeten Fällen und von einem Schädlingsbekämpfer ausgelegt werden. Förster will sich deshalb einen speziell auf Mäusejagd abgerichteten Hund zulegen.

Die Idee, die Verwaltung könne sich doch Katzen anschaffen, sei nicht schlecht. Allerdings müsse man bei Katzen immer damit rechnen, dass sie ihr Geschäft auch in der einen oder anderen Ecke des Stadthauses verrichteten. Aber abwegig ist der Gedanke nicht: In der Downing Street im Amtssitz des britischen Premierministers werden seit Jahrzehnten Katzen für die Mäusejagd gehalten.

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