Nach den Behinderungen durch Schneefälle Straßen in NRW nach Wintereinbruch größtenteils wieder frei

Bonn/Region · Schnee und Glätte haben am Wochenende für zahlreiche Probleme und Behinderungen in Bonn und der Region gesorgt. In vielen Teilen Deutschlands musste die Polizei wegen Hunderter Unfälle ausrücken. Inzwischen hat sich die Situation wieder entspannt.

Der Wintereinbruch hat in vielen Teilen Deutschlands zu chaotischen Verkehrslagen geführt, ehe Tauwetter die Lage weitgehend entspannte. In einigen Regionen zählte die Polizei in der Nacht zum Montag Hunderte Einsätze. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in den frühen Morgen.

Nach dem Wintereinbruch in Nordrhein-Westfalen waren die Fahrbahnen zum Wochenstart wieder größtenteils frei. Für den Berufsverkehr am Montagmorgen erwarteten die Polizeileitstellen keine größeren Behinderungen, wie die Sprecher sagten. Am Sonntag hatte Schneefall den Verkehr schwer beeinträchtigt - es gab etliche Unfälle.

Hohes Einsatzaufkommen am Wochenende

Die Polizei Siegburg kommt am Wochenende auf insgesamt 525 Einsätze. Dabei gab es 125 Verkehrsunfälle. Ein Mensch wurde getötet und zwölf kamen schwerverletzt ins Krankenhaus. Viele Autofahrer und Autofahrerinnen waren mit den Straßenverhältnissen überfordert und noch nicht auf Schnee- und Eisglätte eingestellt. Neben Verkehrsumleitungen, mussten die Beamten zusätzlich blockierte Straßen durch Schneebruch sichern.

Der Deutsche Wetterdienst warnte dennoch auch für Montag vor Glättegefahr in Bonn und der Region. Es müsse mit Glätte durch überfrierende Nässe gerechnet werden. Im Verlauf des Tages soll es zwar Niederschlag geben. Die Temperaturen in Bonn und der Region sollen aber auf bis zu sieben Grad klettern.

Bundesweit kam es zu Ausfällen im Bus- und Zugverkehr. Am Sonntag hatte die Deutsche Bahn die ICE-Strecke Köln-Rhein/Main mit Halt in Siegburg gesperrt. Inzwischen rollen die Züge aber wieder.

Wetterlage in Bonn beruhigt sich

Wetterbedingt kam es am Sonntag nach Angaben der Polizei zu 30 Unfällen in Bonn. Entstanden sei dabei überwiegend Blechschaden. Vier Personen seien verletzt worden und seien ambulant behandelt worden.

In Endenich kam es gegen 13 Uhr zu einem Unfall mit einem Bus. Dort war ein Pkw-Fahrer in Höhe der Siemensstraße ins Rutschen geraten und touchierte dabei einen Bus leicht. Polizei und SWB waren vor Ort.

Auch an anderen Stellen hatten Autos mit den teils nicht geräumten Straßen zu kämpfen, wie ein Kombi, der auf der Vulkanstraße auf dem Rodderberg von der Fahrbahn abkam. Insgesamt kam es laut Polizei in Bonn aber nur zu Unfällen mit Sachschäden.

Die Wetterlage beruhigte sich bis zum Montagmorgen, es ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten. Der Deutsche Wetterdienst hat eine amtliche Warnung vor Glätte herausgegeben. Bis Montagmorgen muss in Bonn und den angrenzenden Kreisen mit Glätte durch verbreitet überfrierende Nässe gerechnet werden, heißt es beim DWD.

Probleme im Siebengebirge

Der Wintereinbruch am Wochenende sorgte auch im Siebengebirge für teils chaotische Straßenverhältnisse. Bereits am Samstag hinterließen heftige Schneefälle um die Mittagszeit glatte Fahrbahnen. Während dieses Internmezzo am Nachmittag schon wieder beendet war, gab es am Sonntag ab morgens eine Neuauflage. Schneefall und dazu heftige Böen, die die weiße Pracht vor sich hertrieben, machten vor allem Autofahrern zu schaffen, von denen offenbar nicht alle mit der passenden Bereifung unterwegs waren.

Dank des geringeren Verkehrsaufkommens an einem Sonntag blieben größere Unfälle allerdings aus, vermeldete die Polizei. Lediglich zwei Mal krachte es am Sonntag bis zum frühen Abend im Stadtgebiet von Königswinter. Es blieb bei Blechschäden, verletzt wurde niemand, so die Polizei.

Behinderungen in der Region Rhein-Sieg

Der Winter hatte auch die Region am Wochenende erobert und angesichts anhaltender Schneefälle Polizei und Feuerwehr ab dem Sonntagmorgen im gesamten Zuständigkeitsgebiet beschäftigt. „Land unter“, meldete die Leitstelle der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg am frühen Nachmittag auf Nachfrage. Am Abend dann bilanzierte ein Sprecher der Behörde 27 wetterbedingte Einsätze. Darunter waren allein 18 Verkehrsunfälle, bei denen je eine Person in Troisdorf und Hennef verletzt wurde.

An verschiedenen Stellen sind Bäume unter der Schneelast zusammengebrochen. So mussten die Beamten die L 333 zwischen Windeck-Herchen und dem Abzweig Kaltbachmühle komplett sperren, da Bäume auf der Fahrbahn lagen. Die Sperrung hielt bis Montagnachmittag an.

In Siegburg drohte schon am Samstag nach Schneegestöber und Schneefall der rund zehn Meter hohe Weihnachtsbaum vor dem Bahnhofsgebäude umzustürzen. Die Feuerwehr musste ausrücken.

Bus rutschte in Graben

Bei Neunkirchen-Seelscheid war am Sonntagnachmittag ein leerer Bus, der Kinder und Jugendliche einer Kölner Pfarrei aus einem Freizeitheim in Neunkirchen-Seelscheid abholen wollte, ins Rutschen gekommen. Die Reifen der rechten Seite sanken neben dem Asphalt tief in einen aufgrund der Schneemenge nicht sichtbaren Graben ein. Mithilfe eines LKW-Abschleppwagens, der sich der Einsatzstelle - teils rückwärts - über einen Wirtschaftsweg nähern mußte, konnte der Bus am frühen Abend nach rund zwei Stunden wieder auf die Fahrbahn gezogen werden. Beschädigt wurde das Fahrzeug nicht. Die Freizeitgruppe wurde von den zwischenzeitlich verständigten Eltern abgeholt.

Ausfälle am Flughafen

Mitarbeiter des Flughafens Köln/Bonn hatten wegen des Schneefalls ebenfalls alle Hände voll zu tun: Auf Start- und Landebahn am Flughafen mussten mehrfach Räumfahrzeuge eingesetzt werden, wofür jedesmal der Betrieb unterbrochen werden muss. Dadurch kam es zu Verspätungen bei Landungen und Abflügen, sogar zu kompletten Ausfällen. Durch die Unterbrechungen verschob sich der Flugplan. Der Flugplan wurde kräftig durcheinandergewirbelt.

Unfälle auf den Autobahnen des Landes

Auf den Autobahnen im Land kam es zu weiteren Unfällen und Staus. Auf der A4 nahe Köln stellten sich am Samstag gleich mehrere Lkw quer. Die Lastwagen waren trotz der Glätte mit Sommerreifen unterwegs, wie die Leitstelle mitteilte.

Auf der A2 bei Bad Oeynhausen stießen vermutlich wegen Schneeglätte zwei Autos und ein Lkw zusammen. Der voll beladene 40-Tonner kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und landete auf dem Dach. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Allein auf den Autobahnen gab es zwischen Freitagabend und Sonntag nach Angaben der Landesleitstelle mehrere Hundert witterungsbedingte Unfälle mit mehr als zehn Verletzten. Zwei Menschen wurden dabei schwer verletzt. Auch abseits der Autobahnen kam es landesweit zu zahlreichen Unfällen. Wie mehrere Polizeileitstellen übereinstimmend berichteten, blieb es dabei jedoch in den allermeisten Fällen bei Blechschäden.

Wuppertaler Zoo muss schließen

In Solingen musste nach Angaben der Polizei Wuppertal eine Straße am Samstagmorgen für mehrere Stunden gesperrt werden, nachdem ein Baum unter der Schneelast auf die Straße gestürzt war. Wegen umstürzender Bäume und herunterfallender Äste wurde am ganzen Wochenende auch der Wuppertaler Zoo geschlossen, wie die Stadt mitteilte. Im Kreis Düren sperrte die Polizei am Sonntag die Landesstraße 11 bei Nideggen in einem Steigungsbereich wegen Schneeglätte.

Im nahegelegenen Haan wurden laut Feuerwehrangaben mehrere Stromleitungen durch umstürzende Bäume beschädigt. In Mülheim an der Ruhr musste die Feuerwehr ein festgefahrenes Fahrzeug einer Hilfsorganisation freiziehen. Auch dort stürzten mehrere Bäume unter der Schneelast um.

Der Deutsche Wetterdienst sagte für Sonntagabend und die Nacht auf Montag steigende Temperaturen und damit verbundenes Tauwetter voraus. (Mit Material von dpa)

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