Polizei zieht erste Bilanz vom Bonner Weihnachtsmarkt Wenn das Glöckchen an der Tasche klingelt

Bonn · Die Polizei sieht sich im Kampf gegen Diebe auf gutem Weg. Bislang hat sie zwar 27 Taschendiebstähle im Vorweihnachtstrubel registriert, im vergangenen Jahr waren es jedoch in der ganzen Vorweihnachtszeit 74.

 Glöckchen gegen Taschendiebe verteilt Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa auf dem Weihnachtsmarkt an Passanten.

Glöckchen gegen Taschendiebe verteilt Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa auf dem Weihnachtsmarkt an Passanten.

Foto: Barbara Frommann

„Süßer die Glocken nie klingen…“ Doch bei diesen Tönen sollten die Alarmglocken ganz laut schrillen: Kleine Glöckchen für die Handtasche setzt die Bonner Polizei wieder im Kampf gegen Taschendiebe im Weihnachtstrubel ein.

Mit Erfolg. Denn nachdem bereits in der vergangenen Adventszeit mehrere Tausend dieser kleinen Schellen kostenlos im ganzen Stadtbezirk verteilt wurden, verzeichnet die Polizei für dieses Jahr bereits positive Ergebnisse.

Bis jetzt, in der dritten Woche des Weihnachtsmarktes, griffen zwar 27 Langfinger in fremde Taschen. Im vergangenen Jahr waren es in der ganzen Vorweihnachtszeit aber immerhin 74.

„Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, bewertete Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa am Mittwoch am Polizeimobil vor dem Bonner Münster die Aktion. Natürlich können die Glöckchen einen Taschendiebstahl nicht ganz verhindern, aber: „Wir wollen damit erreichen, dass die Besucher achtsamer und aufmerksamer unterwegs sind. Das haben wir offenbar erreicht“, so die Chefin der Polizeibehörde.

Uniformierte Beamte werden von Zivilstreifen unterstützt

Derzeit sind täglich um die 16 bis 18 uniformierte Beamte in der Stadt unterwegs, um für Sicherheit zu sorgen. Sie werden von Zivilstreifen unterstützt, die nicht nur ein Auge auf die Besucher des Weihnachtsmarktes haben, sondern auch die Situation an Haltestellen genau beobachten. Wie viele Zivilstreifen unterwegs sind, will die Polizei aus taktischen Gründen nicht sagen. Nur so viel: „Sie sind überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten“, erklärt Brohl-Sowa. „Während sich die Kunden die Auslage ansehen, schauen wir auf diejenigen, die die Kunden beobachten.“

Mit dieser Taktik habe man einer Seniorin das Portemonnaie, das man ihr gerade an einer Haltestelle am Bertha-von-Suttner-Platz gestohlen hatte, zurückgeben können, noch bevor die 81-Jährige etwas bemerkt hatte. Bisher wurden zwei Täter auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Auch der Austausch mit Behörden in Siegburg, Euskirchen, dem Rhein-Erft-Kreis und Köln habe bereits Erfolge gebracht.

„Viele bekannte Täter nehmen wir bereits am Bahnhof in Empfang und schicken sie sofort wieder zurück“, ergänzt Siegfried Vogel von der Wache Gabi. Das habe dazu geführt, dass bisher bereits sechs Aufenthalts- und Betretungsverbote für die ganze Zeit des Weihnachtsmarkts sowie noch einmal 24 Platzverweise ausgesprochen wurden. „Wir kennen viele Kleinkriminelle und lassen sie gar nicht erst in die Stadt“, so Vogel.

Nach der Silvesternacht in Köln hatten die Bonner befürchtet, dass viele Polizeikräfte in die Domstadt abkommandiert würden, die dann an anderer Stelle fehlen. „Diese Befürchtungen haben sich aber nicht bewahrheitet“, so die Polizeipräsidentin. „Die Zahlen zeigen, dass unser Konzept aufgeht.“

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