500 Möbelwagen Vor 40 Jahren zogen die Mitarbeiter ins Bonner Stadthaus

Bonn · 1700 Bedienstete, rund 500 Möbelwagen: Vor 40 Jahren zog die Bonner Stadtverwaltung in das neue Stadthaus. Nicht allen Mitarbeitern gefiel der neue Arbeitsplatz.

Hier finden Sie uns: Oberstadtdirektor Karl-Heinz van Kaldenkerken vor der imposanten Kulisse des Stadthauses.

Hier finden Sie uns: Oberstadtdirektor Karl-Heinz van Kaldenkerken vor der imposanten Kulisse des Stadthauses.

Foto: GA-Archiv/Engels

Das große Möbelrücken neigt sich Anfang April 1978 dem Ende entgegen. Der größte Umzug der Stadtverwaltung mit 1700 Bediensteten in das neue Stadthaus am Berliner Platz hat den Einsatz von rund 500 Möbelwagen erfordert. Am 3. April 1978 um Punkt 8 Uhr belegt Oberstadtdirektor Karl-Heinz van Kaldenkerken erstmals seinen neuen Schreibtisch im zwölften Geschoss der Verwaltungshochburg - hundert Meter über dem Meeresspiegel und 50 Meter über Bonner Boden, wie das städtische Nachrichtenamt meldet.

Mit seinen 1700 Mitarbeitern ist van Kaldenkerken nun den Wolken nahe und bei besserem Wetter sogar dem strahlenden Himmel. Dabei hatte der Verwaltungschef erst gar nicht umziehen wollen. Als er nach Bonn kam, empfand er das "im Rohbau befindliche Stadthaus als in der Tat gewaltig" und wäre lieber im traditionsreichen Alten Rathaus am Marktplatz geblieben, wo auch der Oberbürgermeister aus Rücksicht auf Staatsgäste und Verhandlungspartner weiterhin residiert. Aber die Bonner Kommunalpolitiker meinten, der Verwaltungschef gehört in das neue Haus zu seinen Kollegen.

Langsame Fahrstühle - weniger Freizeit

Einige von van Kaldenkerkens Mitarbeitern haben im neuen Stadthaus Sorgen, dass sie täglich 20 Minuten ihrer Freizeit verlieren, weil die Fahrstühle so langsam seien. Die Stechuhren stehen nämlich auf den Etagen und nicht im Foyer. Die Beamten fühlen sich dadurch benachteiligt: Im schlimmsten Falle verlören sie im Jahr zwei unbesoldete Wochen.

1700 Mitarbeiter aus 40 Bürogebäuden sind an den Berliner Platz umgezogen. Das Umzugsgut hat mehr als 16.200 Kartons gefüllt: Hunderttausende Akten, Pläne, Karten, Modelle, Mikrofilme, Büromaterial, Diktiergeräte und Schreibmaschinen. 1700 Schreibtische und 1300 Telefonanschlüsse stehen im neuen Haus zur Verfügung, außerdem 1500 Besucherstühle und viele hundert Blumenkübel. Die Akten der Ämter werden in 2 500 Aktenschränken gelagert. Für die Sauberkeit in dem großen Gebäude sorgen täglich 50 Raumpflegerinnen. Beim Kampf gegen Staub und Schmutz hilft eine zentrale Staubsaugeranlage.

Der neue Ratssaal erlebt am 13. April 1978 seine Premiere bei der Sitzung der Bonner Bezirksvertretung. Die Lokalpolitiker belegen als erste die Pulte aus heller Kalkeiche und probieren die technischen Geräte aus.

Als erste Zuhörer begrüßt Bezirksvorsteher Reiner Schreiber eine kleine Delegation von Labour-Politikern aus der Partnerstadt Oxford. Die erste Ratssitzung ist für den 27. April 1978 vorgesehen. Der GA beziffert die Kosten des Neubaus auf rund 180 Millionen Mark.

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