Kommunalwahl 2020 Von Bülow soll OB-Kandidatin der SPD in Bonn werden

Bonn · Die Bonner SPD hat sich auf eine Kandidatin für die Wahl zum Bonner Oberbürgermeister im kommenden Jahr festgelegt. Sie schicken Alice von Bülow ins Rennen, die derzeitige Sozialdezernentin der Stadt Bornheim.

Eine Findungskommission der Bonner SPD will die Bornheimer Sozial- und Jugenddezernentin Lissi (Alice) von Bülow (43) als Oberbürgermeister-Kandidatin der Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl im Herbst 2020 ins Rennen schicken. Das bestätigte Parteichef Gabriel Kunze am Montag auf GA-Nachfrage. Von Bülow ist Juristin, lebt mit Mann und drei Kindern auf dem Venusberg und ist seit drei Jahren Beigeordnete in der Vorgebirgsstadt. Von Bülow stammt aus einer Politiker-Familie, ihr Vater war der frühere Forschungsminister von Helmut Schmidt.

Über den Vorschlag der Findungskommission berät demnächst der Unterbezirksvorstand. Dessen Zustimmung gilt als sicher. Das letzte Worthaben die Mitglieder, die voraussichtlich am 22. September über von Bülows Kandidatur entscheiden werden. Zur Findungskommission gehörten neben Parteichef Kunze und Unterbezirks-Vorstandsmitglied Thomas Herrmann auch die frühere Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und die Ratsfraktionsvorsitzende Angelika Esch.

„Es ist mir eine große Ehre, gefragt worden zu sein, ob ich für die Kandidatur zur Verfügung stehe. Eine andere Antwort als Ja war bei mir nach reiflicher Überlegung und Abstimmung mit meiner Familie als politischen Menschen eigentlich nicht denkbar, weil ich auch an der Stadt, in der ich geboren wurde, sehr hänge“, sagte von Bülow. Das bedeute aber nicht, dass sie ihren Job in Bornheim nicht liebe, sie wolle sich dort auch weiterhin so lange wie möglich voll und ganz einsetzen.

Das frühere Vorstandsmitglied der Bonner SPD, Dörte Schall, die vor einigen Wochen im Gespräch als mögliche OB-Kandidatin der SPD in Bonn war, hat nach reiflicher Überlegung eine Kandidatur abgelehnt. Die 41-Jährige, die mit ihrer Familie in Bonn lebt und derzeit Vize-Vorsitzende der SPD-NRW ist, ist ebenfalls Juristin und seit vier Jahren als Sozialdezernentin in Mönchengladbach tätig. „Ich bin als Dezernentin auf acht Jahre gewählt und fühle mich verpflichtet, meine Amtszeit auch zu Ende zu bringen“, erklärte sie.

Kunze zeigte sich glücklich über die Kandidatin von Bülow: „Sie ist eine tolle Kandidatin. Frau von Bülow erkennt schnell, wo die Probleme liegen und ist überaus lösungsorientiert.“ Sie könne gut auf Menschen zugehen, sei fachlich kompetent und trete für ihre Überzeugungen ein. Bei der Wahl von Bülows 2016 zur Dezernentin in Bornheim war es hinter den Kulissen zum Streit gekommen.

Rückzug von Kunze kommt für viele Genossen zur Unzeit

Die Kommunalaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises hatte aufgrund von Kritik unter anderem seitens der CDU Bedenken angemeldet, weil von Bülow angeblich nicht genügend Erfahrung in einer Kommunalverwaltung vorweisen konnte. Ihre Bedenken hatte die Kommunalaufsicht wenig später wieder zurückgezogen.

Zur Unzeit kommt für viele Genossen die Ankündigung von Parteichef Gabriel Kunze, beim nächsten Parteitag nicht mehr für den Vorsitz antreten zu wollen. Schließlich laufen die ersten Vorbereitungen für den Kommunalwahlkampf. Voraussichtlich noch im letzten Quartal des Jahres soll die Stadtdelegiertenversammlung über die Listenplätze für die künftigen Mandatsträger im Rat und in den Bezirksvertretungen entscheiden. Und da die Furcht groß ist, dass angesichts des Tiefs der SPD höchstens noch zwölf Listenplätze zum Zuge kommen werden, ist das Gerangel der Kandidaten um die vorderen Plätze groß.

Parteitag sprach sich für Doppelspitze aus

Vor diesem Hintergrund wünschen sich nicht wenige Sozis, dass über eine Führung des Unterbezirks so früh wie möglich entschieden wird. Doch weil über einen neuen Vorstand laut Satzung wiederum nur ein Delegierten-Parteitag entscheiden könne, kann Kunze zufolge eine Neuwahl frühestens bei einem vorgezogenen Parteitag im Januar oder Februar 2020 erfolgen. Wie berichtet, hatte der Parteitag am Samstag sich für eine Doppelspitze ausgesprochen.

Neben der Erklärung, mehr Zeit für seine Kandidatur als Bezirksbürgermeister in Bad Godesberg haben zu wollen, komme auch hinzu, dass er seinen Studienabschluss nachholen wolle. Kunze: „Das Ehrenamt als Vorsitzender der SPD ist quasi ein Halbtagsjob. Deshalb glaube ich auch, dass eine Doppelspitze sinnvoll ist.“

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