Kommentar zum Streit um Post-Immobilie Verpasst

Meinung | Bonn · Schade, dass die Arbeit im Zantralen Sachspendenlager in Bonn keine Zukunft hat, findet GA-Reporterin Lisa Inhoffen.

Schade. Wirklich schade, dass die ehrenamtliche Arbeit im Zentralen Sachspendenlager in der Nordstadt wohl keine Zukunft mehr hat. Denn realistisch ist es wohl nicht, dass man noch eine Lösung findet, die alle zufriedenstellen dürfte. Schließlich tickt die Uhr. Ende Juni läuft der Mietvertrag aus, ein Umzug in eine andere Halle ist kaum noch möglich, denn nach dem Rückzug der Post aus dem Projekt, ist die Finanzierung nicht gesichert.

Ob es der Kirchengemeinde Sankt Petrus, die maßgeblich am Aufbau des Sachspendenlagers beteiligt war, gelingt, die vielen ehrenamtlichen Helfer trotzdem zu halten und vielleicht für andere Aufgaben zu begeistern, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist, dass diese Menschen, von denen übrigens nach Angaben des Kirchenvorstands eine ganze Reihe vorher mit Kirche nichts oder nur wenig am Hut hatte, sich mit großem Engagement für die Flüchtlingshilfe eingebracht und damit der Gesellschaft einen unschätzbaren Dienst erwiesen haben.

Jeder, der in der Hochphase der Flüchtlingswelle in den Kleider- und Sachspendenkammern mitgearbeitet hat, kann das nachvollziehen und wusste die Einrichtung des zentralen Lagers sehr zu schätzen. Dass das Helferteam aufgrund der rückläufigen Flüchtlingszahlen entschieden hat, sein Augenmerk auch auf andere Bedürftige zu richten, ist nachvollziehbar. Zumal das Spendenaufkommen mehr als ausreichend war.

Nicht nachvollziehbar ist es, dass die Diözese sich aus dieser Arbeit herauszieht, weil ihr Finanzierungstopf gezielt nur für die Flüchtlingsarbeit diente. Unabhängig vom Auftrag der Caritas, die Hilfe für Menschen in Not sein will, die sich als Anwalt und Partner Benachteiligter versteht: Hier verpasst die Kirche eine Chance, Menschen zu halten und weiter zu motivieren, die genau diesen Auftrag erfüllen wollen – ehrenamtlich, also für Gottes Lohn.

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