Kommentar zur Debatte über den Reutertunnel Vergessene Straße

Meinung | Bonn · Die Idee, die Reuterstraße zu untertunneln, ist nicht neu. Anscheinend ist die Reuterstraße in puncto Verkehrsentlastung jedoch lange in Vergessenheit geraten. Ein Kommentar von GA-Redakteurin Lisa Inhoffen.

Ist die Idee eines Reutertunnels Schnee von gestern? Oder sollte man die Debatte aus den 1970er und 1980er Jahren zur Untertunnelung einer der am stärksten befahrenen Straßen in der Stadt Bonn doch noch einmal führen? Gutachten und Beschlüsse zum Bau eines Tunnels aus jener Zeit füllen jedenfalls ganze Aktenschränke im Stadthaus. Seit langem stehen die Autos dort fast tagein, tagaus im Stau, die Immissionsbelastung überschreitet schon längst die Grenzwerte. Und passiert ist nichts. Anscheinend ist die Reuterstraße in puncto Verkehrsentlastung in Vergessenheit geraten.

Okay, der Bau eines Tunnels ist nicht zuletzt wegen der immensen Kosten, die selbst bei einfachster Ausführung sicherlich weit über den 80 Millionen Euro liegen dürften, die die Allianz für Bonn überschlägig hat errechnen lassen, keine realistische Lösung – zumal der Bau ja auch nicht zeitnah zu verwirklichen wäre.

Aber die Kapazität der Reuterstraße als wichtige Nord-Süd-Verbindung und Zubringer zum wachsenden Bürostandort im und rund um das Bundesviertel stößt schon lange an ihre Grenzen. Wer morgens und abends im Berufsverkehr dort fahren muss, weiß ein Lied davon zu singen. Das Hauptproblem sind die Kreuzungsverkehre – insbesondere an der Kreuzung zum Bonner Talweg und zur Hausdorffstraße, wo die Straßenbahnen zu Recht Vorfahrt haben.

Der Anstoß der Allianz für Bonn für eine erneute Tunneldebatte hat zumindest bewirkt, dass die Ratspolitiker einen nahezu einvernehmlichen Prüfauftrag an die Verwaltung erteilt haben, in alle Richtungen offen nach Lösungen für die Reuterstraße zu suchen. Und damit dieser ohne Frage schwierige Auftrag nicht wieder in einer Schublade verschwindet, sollten sie der Verwaltung auch Fristen setzen, wann Ergebnisse vorliegen müssen.

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