Geschlechtergetrenntes Schwimmen Verein: Burkini ist keine Alternative zu Sichtschutz in Bonner Bad

Bonn · Der Internationale Sportverein Al Hilal ist weiterhin zuversichtlich, dass er das nach Geschlechtern getrenntes Schwimmangebot auch nach einer Schließung des Frankenbades anbieten kann. Zu einem Sichtschutz sieht er jedoch keine Alternative.

Gegenüber dem General-Anzeiger beruft sich der Vorstand des Vereins Al Hilal auf Zusagen des Sport- und Bäderamtes, der Kommunalpolitik und des Stadtsportbundes. Derzeit nutzten rund 600 Teilnehmer das Angebot, für welches derzeit das Frankenbad samstags zwischen 15 und 21 Uhr reserviert ist. Zunächst steht das Becken drei Stunden lang den Frauen, danach dann den Männern zur Verfügung. Anlass für das geschlechtergetrennte Schwimmen seien nicht durchweg religiöse Gründe.

Für die in Gang gekommene öffentliche Debatte über die Geschlechtertrennung zeigt der Vorstand Verständnis und betont, für Fragen und Kritik offen zu sein. Der von der Integrationsbeauftragten der Stadt ins Spiel gebrachte Burkini sei aber für sich genommen keine Alternative: „In unseren Reihen gibt es viele ambitionierte Schwimmerinnen, die den Burkini als hinderlich empfinden und sich deshalb den Fortbestand des getrennten Schwimmens in unserem Verein wünschen“, sagt Vereinsvorsitzender Younis Kamil und ergänzt: „Wenn zum Sichtschutz im neuen Bad keine Alternative angeboten wird, ist unser Angebot tot und das bedeutet für viele sportlich aktive Frauen, dass sie nicht mehr Schwimmen gehen werden.“

Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung auf eine Einwohneranfrage hin zunächst mitgeteilt, dass das muslimische Frauenschwimmen mittels der Montage von Vorhängen auch im neuen Schwimmbad „möglich“ sein werde. Wenige Tage später nannte die Verwaltung die Vorhänge zu dem Zweck „unnötig“. Widersprüchliche Angaben kamen auch aus der Kommunalpolitik: So konnten sich manche Sportpolitiker an vorherige Debatten zu dem Thema erinnern; andere bestritten, dass es eine Diskussion darüber gegeben habe. Auch in der Sache ist die Haltung der Fraktionen unterschiedlich. Nach Schließung des Frankenbades will die Stadt entscheiden, wie mit dem Thema umgegangen wird, und dem Rat und seinen Fachausschüssen zu gegebener Zeit eine entsprechende Vorlage unterbreiten.

Ein ausführliches Interview mit dem Vorstand des Vereins erscheint in der Samstagsausgabe des General-Anzeigers.

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