Kommentar zum Verwaltungsvorstand Unkluger Schachzug

Meinung | Bonn · Die beiden künftigen Dezernentinnen des Bonner Verwaltungsvorstands sind noch nicht einmal gewählt, da sind sie bereits Anlass für einen heftigen Schlagabtausch im Alten Rathaus.

 Das Bonner Stadthaus.

Das Bonner Stadthaus.

Foto: Roland Kohls

So haben sich die Beiden ihren Einstand in der Bundesstadt Bonn gewiss nicht vorgestellt. Das wirft kein gutes Licht auf Politik und Verwaltung.

Mit ihrem harschen Vorwurf gegenüber der Stadtspitze, das Verfahren sei wohl nicht ganz lauter gelaufen, da bei der Akteneinsicht die Unterlagen nicht vollständig gewesen seien, ist die SPD ohne Frage über das Ziel hinausgeschossen. Andererseits müssen sich Ratsmehrheit und Oberbürgermeister die Frage gefallen lassen, ob sie bei beiden Personalien genügend Transparenz haben walten lassen. Denn der Unmut der SPD, immerhin zweitstärkste Fraktion im Stadtrat, rührt ja in erster Linie daher, dass sie so gut wie gar nicht in die Neubesetzung involviert wurde.

Das war in der Vergangenheit anders. Zum guten Ton im Rathaus gehörte es bisher stets, die größeren Fraktionen bei der Auswahl der Führungspositionen in der Verwaltung zu beteiligen. Unabhängig davon, ob sie der Mehrheit oder der Opposition angehörten. Jahrzehntelang konnte die SPD zumindest bei der Auswahl des Sozialdezernenten ein gewichtiges Wort mitreden.

Erstmals geht die SPD nun leer aus. Eine späte Revanche insbesondere der CDU, nachdem die SPD sich in der vorherigen Ratsperiode geweigert hatte, CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles zum Chef des Konzernaufsichtsrats der Stadtwerke mitzuwählen. Das war jetzt jedenfalls kein guter Schachzug, weil es das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen Ratsmehrheit und SPD weiter belasten wird. Doch angesichts der großen Brocken, die die Stadt zu bewältigen hat, ist ein vernünftiger Umgang miteinander dringend geboten.

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