Universitätsklinikum Bonn Uniklinik erzielt ein Plus von vier Millionen Euro

Bonn · Das Bonner Universitätsklinikum (UKB) erzielt zum ein Plus von vier Millionen Euro für das Jahr 2016. Nach Jahrzehnten des Investitionsstaus drehen sich mittlerweile viele Baukräne auf dem Venusberg.

 Professor Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik.

Professor Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik.

Foto: Axel Vogel

Auf der Einnahmenseite standen 766 Millionen Euro, auf der Ausgabenseite 762 Millionen Euro. Dem Aufsichtsrat wird der ausführliche Geschäftsbericht offiziell allerdings erst im Mai vorgelegt, sagte der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende Wolfgang Holzgreve. Zum Klinikfest lud er allerdings bereits am Dienstagnachmittag alle Mitarbeiter ein.

Im Jahr 2014 lag das Jahresergebnis noch mit einem Minus von fast 20 Millionen Euro im tiefroten Bereich. Holzgreve erklärt diese Entwicklung „mit einer klugen Aufgabenverteilung“. Die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern funktioniere gut. Die Vergrößerung der Bettenzahl sei nicht Teil dieser Strategie, sie ist mit etwas mehr als 1200 nahezu gleich geblieben zum Vorjahr. Der Gewinn ist auch ein Ergebnis der Offensive „Fit for Future“, innerhalb der interne Mitarbeitergruppen nach Sparmaßnahmen gesucht haben. „Wir müssen genau schauen, wo wir unser Geld ausgeben“, betonte Holzgreve. Pflegedirektor Alexander Pröbstl betonte, dass das Uniklinikum nicht am Personal spare: „Den kritischen Bereich der Pflege konnten wir ausbauen.“

Nach Jahrzehnten des Investitionsstaus drehen sich mittlerweile viele Baukräne auf dem Venusberg, alle Baumaßnahmen liegen laut Holzgreve im Zeitplan. Die Bauarbeiten für ein neues Parkhaus an der Hauptpforte haben begonnen; bis Anfang 2018 soll es stehen. Das Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie (NPP) wird Ende dieses Jahres fertig. Es folgen ein Jahr später das neue Eltern-Kind-Zentrum (Elki).

Bis 2020 werden auf dem Venusberg rund 340 Millionen Euro verbaut, unter anderem für ein neues Herzzentrum. „Das wird nicht nur eine medizinische Verbesserung, sondern auch eine Verbesserung der Ordnung auf dem Campus bringen“, so Holzgreve. Im Zuge dessen sprach er auch den Verkehr an. Man versuche, mit Fahrrädern und Angeboten für den öffentlichen Nahverkehr die Situation erträglicher zu gestalten. Der Ärztliche Direktor ist der Meinung, dass eine Seilbahn hoch auf den Venusberg, wie sie zurzeit durch eine Machbarkeitsstudie geprüft wird, „eine signifikante Verbesserung bringen wird“.

Das UKB steht nach eigenen Angaben weiter unter hohem Kostendruck. Die Zahl der ambulanten Patienten hat seit dem Jahr 2010 um 35 Prozent auf 350.000 Patienten zugenommen, 50.000 werden stationär versorgt. Während die Leistungsentgelte durch die Krankenkassen in den letzten 15 Jahren um knapp zehn Prozent gewachsen sind, sind die Ausgaben für Personal um 25 Prozent gestiegen.

Dass die Uniklinik ein Leistungsspektrum anbieten muss, führt dazu, dass einzelne Zweige „hochdefizitär sind“, wie es der kaufmännische Direktor Damian Grüttner nannte. In den Hochschulambulanzen bekommen die Unikliniken 30 Euro pro Fall von den Krankenkassen, haben aber Ausgaben von 150 Euro. „Unser Ziel bleibt dennoch, Topmedizin anzubieten, die bezahlbar ist“, sagte Holzgreve. Die Schwerpunkte Krankenversorgung, Forschung und Lehre müssten gleichbedeutend bleiben.

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