Kritik an City-Parkraum und Polizei Tiefgaragen-Notruf in Bonn verspätet angenommen

BONN · Eine GA-Leserin versuchte, in einer unheimlichen Situation die zentrale Leitstelle der City-Parkraum Gesellschaft zu erreichen. Allerdings vergeblich. Auch ein Anruf bei der Polizei verlief anders, als sich die Frau vorgestellt hatte.

 In einer Bonner Tiefgarage wurde eine Bürgerin auf einen offensichtlich Drogensüchtigen aufmerksam.

In einer Bonner Tiefgarage wurde eine Bürgerin auf einen offensichtlich Drogensüchtigen aufmerksam.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie schwierig es sein kann Hilfe zu erhalten, erfuhr eine GA-Leserin am eigenen Leib. Die 58-Jährige hatte ihr Auto in der untersten Etage der City-Garage an der Oxfordstraße abgestellt. Auf dem Weg zu ihrem Wagen, gegen 20 Uhr, bemerkte sie einen Mann, der in einer dunklen Ecke saß und – so ihre Vermutung – Drogen konsumiert hatte. „Er wirkte aggressiv“, erzählt die Leserin. Da sie verhindern wollte, dass weitere Personen, vornehmlich Frauen, auf den Mann treffen, versuchte sie die zentrale Leitstelle der für die Tiefgarage zuständige City-Parkraum GmbH zu erreichen. Allerdings vergeblich. Und auch ein Telefonanruf bei der Polizei verlief anders, als sich die Frau vorgestellt hatte.

Als sie den Mann entdeckt hatte, habe sie zügig bezahlt, sei zu ihrem Auto gegangen und zur Schranke gefahren, berichtet die 58-Jährige. Dort habe sie den Knopf gedrückt, der sie mit der City-Parkraum-Leitstelle verbinden sollte. Eine Antwort habe sie nicht bekommen. „Ich habe einige Minuten gewartet, musste aber dann das Parkhaus verlassen, da ein anderer Wagen ebenfalls herausfahren wollte“, berichtet sie ernüchtert. Draußen angekommen, sollte es dann ein Anruf bei der Polizeiwache an der Bornheimer Straße richten. „Ich habe dem Beamten die Situation geschildert und darum gebeten, dass ein Streifenwagen vorbeikommt.“

Überrascht von der Antwort des Polizisten

Mit der Antwort des Polizisten allerdings hatte sie so nicht gerechnet. „Was meinen Sie, was wir sonst noch alles machen sollen“, habe der Mann gesagt. Und weiter: Wo denn der Mann hingehen solle, wenn die Polizei ihn vertreibe, gehe er in einen Park und erschrecke dort eine Frau. Ob das in ihrem Sinne sei, habe der Beamte gefragt. „Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich nicht angerufen habe, um mit ihm zu diskutieren“, erzählt die Leserin. Ob letztendlich ein Streifenwagen gekommen sei, wisse sie nicht.

Ist er, laut Polizei. Um 20.12 Uhr sei der Anruf eingegangen, „um 20.13 Uhr wurde ein Streifenwagen entsandt, der um 20.20 Uhr in der Friedensplatzgarage eintraf“, berichtet ein Polizeisprecher. Dort habe man den beschriebenen Mann angetroffen, überprüft und ihm einen Platzverweis erteilt, „dem er auch sofort nachkam. Insofern ist bei der Einsatzwahrnehmung nichts zu beanstanden.“ Was das Gespräch angehe, „wurde durch den Wachleiter in einem Gespräch mit dem Beamten die Kommunikation und deren Wirkung besprochen“.

Wieso es zu keinem Gespräch kam, kann man sich bei der City-Parkraum nicht erklären. Eine Prüfung habe ergeben, „dass zu der beschriebenen Zeit der Ruf nach 18 Sekunden angenommen wurde“, sagt Veronika John für die GmbH. Sechs Sekunden sei der Mitarbeiter in der Leitung gewesen, allerdings habe er keine Antwort erhalten. Künftig aber wolle man erreichen, dass die Rufe in unter zehn Sekunden angenommen werden. Dass es länger gedauert habe, liege daran, „dass der Kollege auf einer anderen Leitung gesprochen hat“.

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