Parteitag des SPD-Unterbezirks Bonn Suche nach Leitfiguren
Meinung | Bonn · Für die SPD gibt es in der letzten Zeit nicht viel zu lachen. Der Bonner Unterbezirk ist bei der Oberbürgermeisterwahl vor sieben Monaten mit seinem Spitzenkandidaten Peter Ruhenstroth-Bauer im ersten Wahlgang ordentlich baden gegangen. Und die Ergebnisse der vergangenen Landtagswahlen – ob in Baden-Württemberg oder Sachsen-Anhalt – waren desaströs.
Einziger Lichtblick: der Sieg im kleinen Rheinland-Pfalz mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Wie soll es also weitergehen im Unterbezirk mit den stolzen Sozialdemokraten? Personell ist die Antwort eindeutig: mit Gabriel Kunze an der Spitze. Der spricht ein Jahr nach seiner Wahl davon, dass nun „Kärrnerarbeit“ zu leisten sei. Struktur, Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchs: Diese Themen beackern Arbeitskreise innerparteilich derzeit gesondert. Der Nachwuchs ist dabei auf den ersten Blick kein so großes Problem, wie man meinen mag.
Kunze selbst ist 35 Jahre alt, zu seinen neuen Stellvertretern gehören nun die 23-jährige Jessica Rosenthal und der 33-jährige Alexander Frank Paul. Sie müssen sich allerdings noch profilieren. An dieser Stelle hat der plötzliche Weggang des vorherigen Vorsitzenden Ernesto Harder nach der für ihn verlorengegangenen OB-Kampfkandidatur gegen Ruhenstroth-Bauer eine Lücke hinterlassen, die es dringend mit Substanz zu füllen gilt.
Wie nachdrücklich die Partei nach Leitfiguren sucht, zeigte die Podiumsdiskussion mit den Granden der Partei. Da erinnerte sich die SPD an die guten alten Zeiten, in denen sie in Bonn die Ratsmehrheit stellte. Dort wieder hinzukommen, ist ein weiter Weg.