Die Kosten steigen weiter Statikmängel bringen Sanierung der Beethovenhalle ins Stocken

Bonn · Statikprobleme und gravierende Schwierigkeiten im Baugrund haben die Instandsetzung der Beethovenhalle ins Stocken gebracht. Die Stadt bestätigte nun eine Bauverzögerung bis ins Jubiläumsjahr 2020.

Statikprobleme und gravierende Schwierigkeiten im Baugrund haben die Instandsetzung der Beethovenhalle ins Stocken gebracht. Das erklärte die Stadtverwaltung am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bauleitung. Sie bestätigte, dass sich die Fertigstellung nach aktuellem Stand um fast ein Jahr bis Februar 2020 verzögern wird. Da eine dreimonatige „Einschwingphase“ nötig ist, wäre die Halle somit erst mitten im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 bespielbar. Auch die Kosten von bisher prognostizierten 75 Millionen Euro steigen weiter an, räumte der zuständige Stadtdirektor Wolfgang Fuchs ein. In welcher Dimension, sei noch nicht klar.

„Binnen weniger Wochen“, so Fuchs, seien auf der Baustelle massive Probleme aufgetaucht. So sei die Bausubstanz des Gebäudes von 1959 schlechter als erwartet. Außerdem sei das Fundament damals nicht nach dem Stand der Technik angelegt worden. Die Stadt habe damals einfach eine Bodenplatte über die Trümmer einer alten Klinik gegossen und darauf die Beethovenhalle errichtet. Jetzt stoßen die Bauarbeiter immer wieder auf altes Mauerwerk direkt unter der Bodenplatte, in dem sich teilweise mannshohe Hohlräume befinden. Selbst einige tragende Mauern des Gebäudes hätten kein Fundament, berichtete Fuchs. Einige Wände und Decken zeigen Risse, die eine Gefahr für die Standsicherheit darstellen. Dort sind gesonderte Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Ein Abriss der ganzen Halle sei jedoch nicht zu befürchten, erklärte Marion Duisberg, Leiterin des Städtischen Gebäudemanagements. „Wir haben keine Hinweise der Statiker, dass die Standfestigkeit des Gebäudes insgesamt gefährdet sein könnte“, sagte sie.

Zu den Problemen mit Bausubstanz und Untergrund kommen laut Stadtdirektor Fuchs noch Verzögerungen, die das Projektplanerbüro Nieto Sobejano Arquitectos zu verantworten habe. Die Stadt behalte sich Schadensersatzforderungen vor. Das Architektenbüro selbst hat von der Kommune als Auftraggeberin keine Erlaubnis, auf Medienanfragen zu antworten.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan zeigte sich am Donnerstag verärgert. „Wir hatten damit gerechnet, im gesamten Jahr 2020 Veranstaltungen zum Beethovenjubiläum in der Halle anbieten zu können“, bekräftigte er. Jetzt werde man alles tun, um zumindest den großen Saal schneller fertig zu stellen. Gemeinsam mit den Bonner Beethoven-Institutionen und dem städtischen Theater werde er nächste Woche über Ausweichspielstätten diskutieren. Das Beethovenfest 2019 wird im World Conference Center stattfinden.

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