Handyempfang in Bonn Stadt genehmigt 45-Meter-Funkmast auf dem Hardtberg

Ückesdorf · Ein 45 Meter hoher Antennenmast steht bald zwischen Röttgen und Ückesdorf. Die Riesenantenne soll den Handyempfang verbessern. Die Veränderung begeistert jedoch nicht Jeden.

Wer zwischen Ückesdorf und Röttgen einen Spaziergang im Grünen unternimmt, stößt dort in Kürze auf einen neuen Blickfang. Und der dürfte nicht jedem gefallen: Ein Mobilfunkunternehmen plant auf einer landwirtschaftlichen Fläche zwischen Waldfriedhof Kottenforst und der Autobahn 565 einen Antennenmast, der mit einer Höhe von 45 Metern weithin zu sehen sein wird. Das städtische Umweltamt hat bereits zugestimmt, und auch der Naturschutzbeirat segnete das Projekt vor Kurzem (zähneknirschend) ab.

Für eine „qualitativ hochwertige Mobilfunkversorgung ist eine ausreichende Zahl an Funkstationen notwendig“, begründete die Stadtverwaltung in einer Beschlussvorlage, warum sie den Stahlgittermast mitten im Landschaftsschutzgebiet genehmigen will. Es bestünden keine „städtebaulichen oder sonstigen Bedenken“. Die Firma habe ihren Antrag mit „erhöhtem Bedarf“ im betroffenen Gebiet untermauert, in dem das Mobilfunknetz flächendeckend sichergestellt werden müsse. Das gilt vor allem im Verlauf der Autobahn 565 und der Reichsstraße. Autofahrer wissen, dass dort zwischen Meckenheim und Bonn häufig die Handyverbindung unterbrochen ist.

Der Funkmast darf aber nicht ohne Miete aufgestellt werden. Als Ausgleichsmaßnahme muss das Unternehmen ein „Ersatzgeld“ an die Stadt entrichten, über dessen Höhe man keine genaue Angabe machte. Bei der Berechnung habe man sich an den Spielregeln für Windkraftanlagen orientiert, berichtete eine Mitarbeiterin des Umweltamtes in der Beiratssitzung. Die nötige landschaftsrechtliche Befreiung knüpft das Amt in seiner Funktion als Untere Naturschutzbehörde an die Bedingung, dass die Mobilfunkfirma die Zuwegung – Witterschlicker Allee und der abzweigende Weg zum Friedhof – in der bisherigen Form erhält.

Pferdezüchterin lehnt Bau auf Grundstück ab

Auch dem Naturschutzbeirat war das wichtig. „Die Witterschlicker Allee darf auf keinen Fall asphaltiert werden“, forderte Lutz Schorn, der als Vertreter der Waldwirtschaft in dem Gremium sitzt. Horst Feige (Naturschutzbund Deutschland) drängte zudem auf weitere Auflagen. „Die Nutzungsdauer des Antennenträgers sollte auf 25 Jahre begrenzt werden“, sagte er. Es müsse außerdem festgeschrieben werden, dass auch andere Mobilfunkanbieter die Anlage nutzen dürfen – um weiteren Bauanträgen für noch mehr Antennen vorzubeugen. Und: Der Investor solle eine Sicherheitszahlung für die Demontage des Stahlgittermastes nach Ablauf der 25 Jahre hinterlegen. Außerdem forderte der Beirat noch, den Antennenstandort zu begrünen. Unter all diesen Bedingungen ließ das Gremium die Beschlussvorlage einstimmig passieren.

Nicht begeistert von dieser Entscheidung ist Pferdezüchterin Frauke Daniel, die in der Nähe eine Quarterhorse-Zucht betreibt. „Ich finde das nicht schön und sehe auch keine Notwendigkeit für den Mast“, sagte sie dem GA. „Aber das ist mir so lieber auf dieser Seite der Autobahn als auf der anderen, wo ich meinen Betrieb habe.“ Die Funkmast-Betreiber hätten zuerst auf ihrem Grundstück bauen wollen. „Aber das habe ich abgelehnt.“

Die einzige Bebauung direkt im Nahbereich des geplanten Funkmasts sind Holzställe, in denen Frauke Daniel im Winter einen Teil ihrer Pferde unterstellt. Im Sommer grasen sie dort auf der Weide. Ansonsten werde das städtische Gebiet von Landwirt Josef Berg als Pächter bewirtschaftet. Der Hof, der dort einmal stand, wo sich die Pferdehütten befinden, sei schon vor über 20 Jahren im Zuge des Friedhofbaus abgerissen worden.

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