Neuer Luftreinhalteplan Stadt führt Tempo 30 auf Reuterstraße in Bonn ein

BONN · Die Kölner Bezirksregierung setzt für Bonn einen neuen Luftreinhalteplan in Kraft. Für Autofahrer in Bonn bedeutet das: Auf der Reuterstraße kommt Tempo 30.

Die gute Nachricht zuerst: Der Bundesstadt bleiben Fahrverbote auf bestimmten Straßen vorerst erspart – auch wenn das letzte Wort vor Gericht noch nicht gesprochen ist. Allerdings tritt schon ab diesem Donnerstag ein neuer Luftreinhalteplan für Bonn in Kraft, wie die zuständige Bezirksregierung Köln am frühen Mittwochabend mitteilte. Eine der Maßnahmen wird die Autofahrer auf der Reuterstraße treffen: Dort muss die Stadt ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern einführen.

Auslöser war bekanntlich eine Klage der Deutschen Umwelthilfe, nachdem Bonn den Grenzwert für Stickoxid überschritten hatte. Nach einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts drohten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und ältere Benziner auf der Reuterstraße und der Straße Belderberg. Die Bezirksregierung habe „zonale und streckenbezogene Fahrverbote als zusätzliche straßenverkehrsrechtliche Maßnahme überprüft“, so Vize-Behördensprecher Dirk Schneemann. Mit den Maßnahmen, die im neuen Luftreinhalteplan vorgesehen seien, könne der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter im Jahr 2020 aber eingehalten werden. Deshalb verhänge die Bezirksregierung keine Fahrverbote.

Die Luft an der stark befahrenen Reuterstraße soll mit besonderen Maßnahmen verbessert werden. Auf dem Abschnitt zwischen dem Botanischen Garten und dem Bonner Talweg soll künftig Tempo 30 gelten. Da der Reinhalteplan mit dem Stichtag 15. August in Kraft tritt, müssten eigentlich schon an diesem Donnerstag entsprechende Schilder aufgestellt werden. Doch die Stadt Bonn erklärte, dass sie über die Frage, wie die Beschilderung aussehen und wann sie aufgestellt werden solle, noch mit der Bezirksregierung sprechen müsse.

(Dieses Video gehört zu einer Kooperation von GA und WDR.)

Außerdem soll die Beschilderung auf der Autobahn 565 geändert werden, um die Reuterstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. „Verkehrsaktive Hinweistafeln“ sollen auf „Vorzugsstrecken bei spezifischen Verkehrslagen“ aufmerksam machen.

Zum Maßnahmenpaket der Stadt gehören gehört das „Lead City“-Programm, mit dem das Angebot bei Bus und Bahnen verbessert wird. Ab Monatsende fahren wie berichtet viele Hauptlinien in engeren Takten. Die Stadt setze zudem auf das „Klima-Ticket“ für Neukunden, den Ausbau der Fahrradwege sowie eine bessere Verknüpfung zwischen allen Verkehrsmitteln, so die Bezirksregierung. Gleichzeitig rüsteten die Stadtwerke bis Jahresende 77 Busse mit SCRT-Filtern nach, und die RSVG nehme 51 Busse des neuesten Abgasstandards Euro VI in Betrieb. Da die Linienbusse bisher hohen Anteil an der Belastung am Belderberg haben, erwartet die Bezirksregierung, dass der Grenzwert dort nach diesen Maßnahmen eingehalten wird.

„Wir sehen uns in unserem Engagement zur Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität an den Hotspots und im Stadtgebiet bestätigt“, so Verkehrsdezernent Helmut Wiesner.

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