Immer wieder lange Wartezeiten Stadt Bonn sieht kein Einsparpotenzial bei Bürgerdiensten

BONN · Mit personellen Einsparungen bei den Bürgerdiensten rechnet die Stadt Bonn vorerst nicht. Der Personalrat fordert derweil mehr Flexibilität durch digitale Angebote statt Öffnung am Samstag.

Die Stadtverwaltung geht nicht davon aus, dass sich bei den Bürgerdiensten künftig Stellen einsparen lassen. In einer Stellungnahme für den Unterausschuss Personal am Mittwochabend heißt es dazu: „Ohne dem abschließenden Ergebnis der Evaluation vorgreifen zu wollen, zeichnet sich bereits ab, dass die Zahl der heute besetzten Stellen notwendig ist, um auch in Zukunft die Funktionsfähigkeit des Dienstleistungszentrums zu erhalten.“

Die Verwaltung bleibt bei ihrer Antwort auf eine Große Anfrage der Grünen bei ihrer Haltung, dass für sie eine Ausweitung der Öffnungszeiten in den Rathäusern der Außenbezirke nicht infrage komme. Ein dezentraler Service würde zusätzliche Kosten verursachen. Wie berichtet, kommt es bei den Bürgerdiensten im Stadthaus immer wieder zu langen Wartezeiten für Termine, wobei Ludwig Burgsmüller (CDU) im Ausschuss versicherte, er habe bei eigenen Terminen dort durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Die Verwaltung will bis Herbst evaluieren, wie die vollzogene Zentralisierung der Bürgerdienste im Stadthaus wirkt. Sie sollte eigentlich zu einem Abbau von Stellen führen, allerdings sind seit der Umsetzung zusätzliche Aufgaben auf die Mitarbeiter zugekommen. Etwa die Einführung des neuen Bundesmeldegesetzes 2015 oder Änderungen der Kraftfahrzeug-Zulassungsverordnung.Zwischenüberschrift

Mitarbeiter hatten sich gegen Öffnung am Samstag ausgesprochen

Der städtische Personalrat Christoph Busch wollte Probleme gar nicht wegreden. „Die öffentliche Diskussion macht keinen der Mitarbeiter glücklich“, berichtete er aus der letzten Personalversammlung. Dort sprachen die Angestellten vor allem über die Ankündigung von Oberbürgermeister Ashok Sridharan, in Absprache mit den Mitarbeitern ein Konzept erarbeiten zu lassen. Darin soll es um die Frage gehen, ob eine Öffnung der Bürgerdienste am Dienstag und Mittwochnachmittag und am Samstagvormittag möglich wäre, vor allem zu Stoßzeiten wie vor den Sommerferien und Semesterbeginn.

„Wir sind durchaus bereit, mit der Verwaltung zu verhandeln, aber die Diskussion konzentriert sich zu stark auf die Öffnung am Samstag“, erklärte Busch. Die Mitarbeiter hatten sich gegen eine Öffnung am Samstag ausgesprochen. Gleichwohl sieht Busch bei den Bürgerdiensten „mehr Flexibilität“ angebracht. Man werde ohne Öffnung am Samstag auskommen, wenn der Ausbau digitaler Angebote erfolge, denen gegenüber gerade junge Bürger aufgeschlossen seien. Die Besetzung der Bürgerdienste in den Rathäusern mit zwei Tagen die Woche hält er für eine „Außenstelle light“. „Entweder wir machen das ganz oder gar nicht“, findet Busch. Der Personalrat hatte dort längere Öffnungszeiten vorgeschlagen, um die Mitarbeiter im Stadthaus zu entlasten.

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