31. Oktober 1918 im Ersten Weltkrieg So verlief der erste Luftangriff auf Bonn

Bonn · Am 31. Oktober 1918 fielen Bomben auf Bonn. Gebäude wurden beschädigt und 30 Menschen starben. Der Historiker Richard Hedrich-Winter stellt die nun Ergebnisse seiner Forschung vor.

Richard Laspeyres erlebte die Bombardierung Bonns gleich zwei Mal: am 18. Oktober 1944 und den ersten Luftangriff auf Bonn im Ersten Weltkrieg, bei dem am 31. Oktober 1918 rund um den Friedensplatz 31 Menschen den Tod fanden. Beiden Ereignissen und der Opfer wird in diesen Tagen gedacht: an die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg an diesem Donnerstag ab 11 Uhr in der Gertrudiskapelle im Frauenmuseum, Im Krausfeld 10. Zum ersten Luftangriff auf die Stadt vor 100 Jahren gibt es einen Lichtbildvortrag von Richard Hedrich-Winter, Archivar bei der Sparkasse Köln-Bonn, ebenfalls an diesem Donnerstag ab 19 Uhr im Stadtmuseum Bonn, Franziskanerstraße 9.

„An einem Nachmittage erfolgten mehrere schwere Explosionen, während ein Flieger die Stadt überflog“, schrieb der Bonner Arzt Richard Laspeyres über die Bomben am 31. Oktober 1918 in seinen Erinnerungen. „Von unserem Kinderzimmer aus sahen wir ziemlich nahe – es war in der Dechenstraße – die schwere Rauch- und Staubwolke aufwirbeln.

Ausstellung im Stadtmuseum

An jenem Oktobertag wurde Bonn Ziel eines Luftangriffs – nach vier Jahren Krieg und elf Tagen bevor die Waffen schwiegen. 30 Menschen starben, viele wurden verletzt. Der Vortrag des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs. Kriegsalltag in Bonn 1914 – 1918“ im Stadtmuseum.

„Ein Bombenangriff auf Bonn im Ersten Weltkrieg? Sie meinen sicher im Zweiten Weltkrieg!“ Sätze wie diese hörte der Bonner Historiker Richard Hedrich-Winter immer wieder, wenn er von seinem Forschungsprojekt spricht. „Tatsächlich ist die Erinnerung an den Luftkrieg im Ersten Weltkrieg hierzulande von der Erinnerung an den Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg überlagert. Und besonders der sogenannte Bombenkrieg ist in der kollektiven Erinnerung fest mit den Flächenbombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg verbunden“, so Hedrich-Winter, Vorstandsmitglied des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins. Auch er selbst sei erstaunt gewesen, als er zufällig auf die ersten Hinweise auf diesen schwarzen Tag für Bonn gestoßen sei.

Vortrag am Donnerstag

Und als er über diesen ersten Bombenangriff auf Bonn nur wenige und zudem widersprüchliche Informationen finden konnte, war sein Forscherehrgeiz geweckt. Wer waren die Angreifer? Warum war Bonn das Angriffsziel, eine Stadt ohne Industrie, ohne militärische Bedeutung? Wie erlebten die Menschen diesen Angriff und wie gingen sie mit dem Schrecken um?

Ein Jahr lang hat Hedrich-Winter, der als Archivar bei der Sparkasse Köln-Bonn arbeitet, jede freie Minute in Bibliotheken und Archiven recherchiert, um diese Fragen und noch mehr zu klären. Bis ins britische Nationalarchiv nach London hat ihn sein Forscherdrang geführt. Unter dem Titel „Wir wollen nie vergessen, was in diesen Tagen geschehen ist“ trägt Hedrich-Winter am Donnerstag die Ergebnisse seiner Arbeit vor.

Der Bonner Arzt Richard Laspeyres schrieb: Die Wirkung einer Bombe auf dem Friedensplatz sei furchtbar gewesen. Dort sei gerade ein Zug der Vorgebirgsbahn angekommen. „Mitten auf dem Platz, der gefüllt war von Menschen, fiel die Bombe, tötete und verletzte viele Personen und verursachte große Schäden an den Mauern, Fenstern und Einrichtungen der Geschäfts- und Wohnhäuser, die den Platz umsäumen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort