Erzbergerufer in Bonn So soll das neue Hotel neben der Beethovenhalle aussehen

Bonn · Der Bonner Planungsausschuss hat den Verkauf des städtischen Grundstücks am Erzbergerufer für 4,1 Millionen Euro empfohlen. Eine Fachjury votierte für den Entwurf der Landmarken AG.

Die Pläne für ein neues Hotel am Erzbergerufer – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Beethovenhalle – nehmen konkrete Formen an: Der Planungsausschuss hat sich am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung mit breiter Mehrheit dem Votum einer Fachjury angeschlossen, die aus 14 Wettbewerbsbeiträgen zur Bebauung des Grundstücks am Erzbergerufer das Modell des Aachener Investors Landmarken AG als Sieger gekürt hatte.

Danach soll das gut 3000 Quadratmeter große städtische Areal, das einst für den Bau des Beethoven-Festspielhauses reserviert worden war, für 4,1 Millionen Euro an den Investor verkauft werden. Parallel regte der Ausschuss nach GA-Informationen aber auch an, mit der Landmarken AG auch über die Möglichkeit eines Erbpachtvertrags zu verhandeln.

Wie der GA weiter erfuhr, ist die Entscheidung der Jury für das Modell von Landmarken mit deutlichem Abstand zu den übrigen Wettbewerbsbeiträgen ausgefallen. „Eine solch einmütige Entscheidung habe ich noch nie erlebt“, bestätigte Jurymitglied Hartwig Lohmeyer (Grüne) auf Nachfrage. Die Grünen waren, wie berichtet, ursprünglich gegen die Hotelpläne. Denn auf dem Areal, das mit einem ehemaligen, inzwischen als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzten Studentenwohnheim bebaut ist, sollte nach den gescheiterten Plänen für das Festspielhaus sozialer Wohnungsbau entstehen. Später verständigten sich die Grünen mit ihren Koalitionspartnern CDU und FDP darauf, dass mit dem Verkaufserlös des Grundstücks am Erzbergerufer das Gelände der ehemaligen Poliklinik an der Wilhelmstraße mit 100-prozentigem sozialen Wohnungsbau entwickelt werden soll.

SPD lehnt die Pläne ab

Auch der planungspolitische Sprecher der CDU, Bert Moll, der als stellvertretendes Jurymitglied das Auswahlverfahren begleitet hat, lobte den Entwurf des Aachener Unternehmens. „Ich muss schon sagen, das ist ein pfiffiger Entwurf.“ Er gefalle ihm auch nicht zuletzt wegen der zum Rheinufer hin geplanten Terrasse.

Die SPD lehnte dagegen die Vorlage komplett ab. „Das hat nichts mit dem Wettbewerbsbeitrag zu tun, sondern wir haben uns grundsätzlich gegen eine Hotelnutzung an diesem Standort ausgesprochen“, sagte der planungspolitische Sprecher der SPD, Helmut Redeker.

Auf die Frage, wie es jetzt mit den Hotelplänen weitergeht, sagte Stadtsprecherin Monika Hörig: „Wenn auch der Rat Ende Januar zustimmt, werden die Vertragsbehandlungen aufgenommen. Anschließend muss der Investor zeitnah die Baugenehmigung beantragen.“ Die Landgarten AG selbst will sich mit Verweis auf die kommende Ratssitzung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht öffentlich zu den Plänen äußern.

Investor äußert sich nicht

Nicht zu erfahren war, ob es bereits einen Hotelbetreiber gibt. Fest steht, dass das Hotel mit mehr als 200 Betten in der mittleren Preiskategorie liegen soll. Der Beschlussvorlage ist zu entnehmen, dass es einer „straffen Verhandlungsführung“ bedürfe, weil das Hotel rechtzeitig zum Beethovenjubiläum 2020 eröffnen soll. Weiter heißt es in dem Papier, die Fassade des Siegerentwurfs greife nach einhelliger Meinung der Jury in Farbgebung und Material „überzeugend“ die Umgebungsgestaltung wie etwa die Fassade der nahe gelegenen Stiftsschule auf. Die Fachjury habe sich derart positiv beeindruckt gezeigt, dass sie den Verzicht auf einen Fassadenwettbewerb vorschlage.

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