Bäder-Debatte Schwarz-Grün will Abstimmung über alle Hallenbäder

Bonn · Mit Empörung haben viele Bonner auf den Vorschlag der Stadtverwaltung reagiert, bei den Bädern entweder die Eintrittspreise um 2,10 Euro zu erhöhen oder ein Hallenbad (Kurfürsten- oder Hardtbergbad) zu schließen. Auf Wunsch von CDU und Grünen sollen alle Hallenbäder auf den Prüfstand.

Die schwarz-grüne Ratsmehrheit entschied am Montagabend nach den Beratungen in den Fraktionen, der von der Verwaltung geplanten Bürgerbefragung zur Zukunft der Bäder grünes Licht zu erteilen. Allerdings sollen dabei alle vier Hallenbäder, also auch die Beueler Bütt und das Frankenbad, zur Abstimmung kommen.

Zudem solle die Verwaltung darlegen, wie finanzielle Einsparungen durch die Veränderung der Betriebsform der Bäder, etwa durch eine GmbH unter dem Dach der Stadtwerke, erzielt werden könnten. "Für uns ist es entscheidend, dass das Ergebnis der Befragung Repräsentativität beanspruchen kann, um dem Rat vor der Sommerpause eine Entscheidung zu ermöglichen", sagten Klaus-Peter Gilles (CDU) und Peter Finger (Grüne).

Die Opposition vertritt indes eine andere Meinung. Die SPD wertet den Vorschlag als Erpressung der Bürger. "Damit bleibt den Bürgern nur die Wahl zwischen Pest und Cholera", kritisiert SPD-Parteivorsitzender Ernesto Harder. Und nach der Schließung eines Bades werde der Kostenzuschuss bleiben. An Stelle der Preiserhöhung und der Schließung eines Bades schlägt die SPD vor, die städtischen Bäder auszugliedern, etwa bei den Stadtwerken.

Für FDP-Fraktionschef Werner Hümmrich ist das Befragungsmodell zu den Bädern ein "Stückwerk". "Die für uns wichtige Frage der Attraktivitätssteigerung der Bonner Bäder wird erst gar nicht gestellt", so Hümmrich. Der Begriff Bädersoli sei zudem irreführend, denn es handele sich schlicht um eine Preiserhöhung.

Auch für die Linke hat die "Bürgerbeteiligung" ihren Namen nicht verdient. Sie fragt sich, was eine vorangehende breite Informationskampagne bringen soll, wenn die Entscheidung hinterher von einer kleinen und zufällig ausgewählten Gruppe per repräsentativer Telefonumfrage getroffen wird?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort