Beethoven 2020 Schulterschluss für das Jubiläumsjahr

Der 250. Geburtstag des Komponisten soll in Bonn und der Region ganzjährig gefeiert werden. Mit der Präsentation der Beethoven GmbH, des Logos BTHVN 2020 und des neuen Internetportals tritt das Projekt in eine neue Phase.

Klischees über Ludwig van Beethoven gibt es wie Sand am Meer: Er ist der Grimmige, der Titan, das einsame Genie, der Revolutionär, der taube Kämpfer, der zurückgezogen von der Welt die größten Meisterwerke der Musikgeschichte schuf. In jedem Klischee steckt das Übermenschliche. „Wir brauchen 'Beethoven 2020', um den Komponisten von den Zuschreibungen und Klischees vor allem des 19. Jahrhunderts zu befreien“, meint der Direktor des Bonner Beethoven-Hauses, Malte Boecker, der zur Präsentation der Beethoven GmbH und des Beethoven-Logos am aus Bonn nach Berlin gereist war. Wenn dies im Jahre 2021 geschafft wäre, könnte man das Beethovenjahr schon als Erfolg verbuchen.

Doch bis dahin bedarf es einiger Anstrengungen. Dass Beethoven 2020 gefeiert wird, und zwar weltweit, darum muss man sich nicht sorgen. Aber es stellt sich die Frage nach dem Wie. Für Beethovens Geburtsstadt Bonn sicherlich mehr als für jede andere Stadt. Hier soll die Beethoven GmbH die Ideen bündeln, sozusagen das Gefäß für alle Aktivitäten sein, die vor allem in Bonn, in der Region und im Land Nordrhein-Westfalen geplant sind.

Boecker: „Die Kernidee für die Gründung der Gesellschaft war, dass wir einen Schulterschluss für die Gesellschaft hinbekommen wollten, von der öffentlichen Hand auf Bundes- und Landesebene bis zum Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn. Da gab es unterschiedliche Planungen. Hier war es das Ziel, dies alles zusammenzuführen.“ Ein weiterer Schulterschluss sollte laut Boecker auf der Ebene der Akteure stattfinden. „Der Dialog zwischen den Kerninstitutionen, zu denen in Bonn das Beethovenfest, das Beethoven Orchester und das Beethoven-Haus zählen, sollte in einer strukturierten Form stattfinden.“

Eine anspruchsvolle Aufgabe für die neu gegründete Beethoven GmbH, die mit Malte Boecker als Aufsichtsratsvorsitzendem und Dettloff Schwerdtfeger vom Beethovenfest als dessen Stellvertreter den Auftrag hat, das Beethovenjahr zu koordinieren und zu vermarkten. „Damit wird auch klar, dass es sich nicht um einen neuen Veranstalter mit eigener Intendanz handelt“, sagt Boecker. „Es ist mehr eine moderierende Einrichtung. Es kann daher auch nicht unsere Aufgabe sein, irgendjemandem Inhalte vorzuschreiben.“ Die GmbH, in der auch die Beethoven-2020-Stabsstelle der Stadt Bonn aufgehen wird, hat einen freiwilligen Aufsichtsrat, in dem die vier wichtigsten Körperschaften vertreten sind. Mit dabei sind Günter Winands, Amtschef beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf, Landrat Sebastian Schuster und Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Den Stiftungsrat des Beethoven-Hauses vertritt Michael Kranz.

Die GmbH will eine „kommunikative Verstärkung von Aktivitäten“ leisten, die von unterschiedlichsten Veranstaltern im Hinblick auf das Jubiläumsjahr geleistet werden. Dafür stellt die GmbH die Dachmarke zur Verfügung mit dem „BTHVN“-Logo. Darüber hinaus gibt es ein Informations- und Dialog-Portal, das wiederum die Einzelprojekte in gebündelter Form präsentiert und damit, so hoffen Boecker und seine Partner, erlebbar macht. Interessant wird es dann im nächsten Schritt, wenn die GmbH finanziell ausgestattet wird. Um welche Beträge es sich da handelt, ist derzeit noch völlig offen. „Das ist ein Prozess, der noch in der politischen Klärung ist“, sagt Malte Boecker. „Alle Beteiligten arbeiten dafür, dass die Gesellschaft in die Lage versetzt wird, ab dem nächsten Jahr konkrete Projekte zum Beethovenjahr unterstützen zu können.“ Ziel sei es, ein regelrechtes Förderprogramm aufzusetzen. Nur eines ist klar: Das Beethoven-Haus wird als eine vom Bund ohnehin geförderte Einrichtung finanziell nicht von der Gesellschaft profitieren.

Dass es überhaupt zur Gründung der Gesellschaft kommen konnte, hat auch damit zu tun, dass Bonns OB Ashok Sridharan bei seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr das Jubiläumsjahr zur Chefsache erklärt hatte. „Er hat diesen Prozess stark vorangetrieben“, meint Boecker. Im Zentrum stehen Aktivitäten, die in Bonn selbst und in der NRW-weiten Region angedacht sind. „Damit ist auch gesagt, dass die Aktivitäten des Bundes hier in der Region angesiedelt sind.“

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