Arbeiten teurer als erwartet Sanierungsstau bei der Oper, den Kammerspielen und der Halle Beuel

Bonn · Der Sanierungsstau bei Oper, Kammerspielen und Halle Beuel ist groß. Auf rund 100 Millionen Euro summieren sich nach einer ersten Berechnung die Kosten für die Sanierung dieser drei städtischen Immobilien.

Jetzt ist die Katze doch noch aus dem Sack: Offiziell wehren Stadtverwaltung und Theater Bonn alle Fragen zu kommenden Sanierungskosten ab. Aber hinter verschlossenen Türen ist die Kulturkommission, in der neben dem Oberbürgermeister Vertreter aller Ratsfraktionen sitzen, am Dienstag über die Summen informiert worden. Die Kostenberechnung beläuft sich für Oper, Kammerspiele und Halle Beuel auf rund 100 Millionen Euro, wie der GA aus zwei verschiedenen Quellen erfuhr.

Das beauftragte private Fachbüro hatte alle Theatergebäude analysiert und den Instandsetzungsbedarf ermittelt. Die Kostenschätzung, die es am Dienstag präsentierte, hat allerdings eine Schwankungsbreite von plus oder minus 30 Prozent. Dass es billiger werden könnte, erwartet nach den aktuellen Erfahrungen in der Beethovenhalle allerdings kaum jemand. Die Experten veranschlagen für die Instandsetzung des Opernhauses rund 78,4 Millionen Euro. Davon entfallen 65 Millionen auf die Oper selbst. Weitere 13,4 Millionen Euro setzt das Fachbüro für die Ertüchtigung der Halle Beuel an. Grund ist der geplante Ablauf der Instandsetzung – bei laufendem Opernbetrieb über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg. In dieser Zeit sollen Werkstätten und andere Aufgabenbereiche nach Beuel verlagert werden; einige wohl dauerhaft.

Deutlich teurer als bisher gedacht wird die Instandsetzung der Kammerspiele in Bad Godesberg. Ging die Theaterleitung um Generalintendant Bernhard Helmich vor zwei Jahren noch von geschätzten 12 Millionen Euro aus, veranschlagt das Fachbüro jetzt 21,8 Millionen Euro. Pikantes Detail im Rückblick: Jahrelang hatten die Kommunalpolitiker aus Kostengründen eine mögliche Schließung der Kammerspiele diskutiert. Erst als das Theater die Halle Beuel für das Pantheon zur Verfügung stellte, um das Kabarett zu retten, setzte Helmich im Gegenzug eine Bestandsgarantie für die Kammerspiele durch.

Unklar ist, wer die Federführung für die Theaterinstandsetzung haben soll. Es ist kein Geheimnis, dass der Generalintendant ins Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) wenig Vertrauen hat und die Bauherrenfunktion am liebsten mit zusätzlichen Fachleuten im eigenen Haus übernehmen würde. Diese Nähe könnte sich bei den komplexen Absprachen während einer Instandsetzung bei laufendem Betrieb als Vorteil erweisen.

Tatsächlich schlägt die Stadtverwaltung dem Hauptausschuss des Rates in seiner Sitzung an diesem Donnerstag vor, am Theater Bonn neue Stellen für drei Ingenieure und einen technischen Mitarbeiter einzurichten. Außerdem soll die Stelle des Theaterarchitekten entfristet werden. Zwar wird sich diese Gruppe erst einmal um die laufende Bauunterhaltung kümmern. Mit der neuen Struktur sollen aber auch Kenntnisse als Basis für die Instandsetzung aufgebaut werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Ob die Stellen später dem SGB zugeordnet würden, werde zu einem anderen Zeitpunkt entschieden.

Zum Instandsetzungskonzept und zu den Kosten sagt die Stadt offiziell nur, dass die Vorschläge des Fachbüros geprüft würden. Im September will die Verwaltung eine Beschlussvorlage präsentieren.

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