Qualitätsbericht zum Nahverkehr Regionalzüge trotz Baustellen pünktlicher als in den Vorjahren

Bonn · Der Qualitätsbericht zum Nahverkehr für 2016 fällt im Vergleich zu den Vorjahren besser aus. Die RB 48 zwischen Bonn, Köln und Wuppertal bleibt allerdings das Sorgenkind.

 Die Zahl der Zugausfälle und das Maß an Verspätungen ist laut Bericht 2016 zurückgegangen. Im Mai 2017 kam es jedoch zu großem Gedränge am Bonner Hauptbahnhof, weil viele Regionalbahnen aufgrund von Bauarbeiten in Sechtem verspätet ankamen oder gar ausfielen.

Die Zahl der Zugausfälle und das Maß an Verspätungen ist laut Bericht 2016 zurückgegangen. Im Mai 2017 kam es jedoch zu großem Gedränge am Bonner Hauptbahnhof, weil viele Regionalbahnen aufgrund von Bauarbeiten in Sechtem verspätet ankamen oder gar ausfielen.

Foto: privat

Die zunehmende Zahl an Baustellen hat im Jahr 2016 den Bahnverkehr erheblich belastet. Die Folge waren Zugausfälle und Verspätungen. Allerdings: Im Vergleich zum Jahr davor hat sich die Pünktlichkeit auf den meisten Strecken verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) in seinem Qualitätsbericht für den Schienenpersonennahverkehr, den er jetzt vorgelegt hat.

In das vergangene Jahr fielen mehrere Veränderungen, die auch auf Bonn und Umgebung Auswirkungen hatten. Dazu gehörten die Betriebsaufnahme der Regionalbahn (RB 48) und des Regionalexpress (RE 7) mit einer Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit zwischen Köln und Bonn sowie die Einführung der Bahnlinie RE 6 zwischen Düsseldorf und dem Flughafen Köln/Bonn.

Hauptgrund für Zugausfälle waren laut NVR die Bauarbeiten an der S-Bahn-Strecke in Köln, jedoch seien davon auch hauptsächlich die S-Bahnen betroffen gewesen. Für erfreuliche Nachrichten sorge in diesem Zusammenhang die S 23, bei der die Ausfallquote 2016 unter einem Prozent blieb.

Ausweichgleise fehlen

Im Vorjahr hatten die Arbeiten zwischen Duisdorf und Witterschlick den Verkehr hier noch erheblich beeinträchtigt. „Dass Verspätungen auf einigen Linien trotzdem ein Ärgernis bleiben, liegt auch daran, dass die Gründe für Verspätungen oftmals nicht im Handlungsfeld der Verkehrsbetriebe liegen“, heißt es im Bericht. Konkret seien es die Überholungen durch Fern- und Güterverkehr oder Trassensperrungen aufgrund von Personenunfällen – während Ausweichmöglichkeiten fehlen.

Nach Verschlechterungen von 2014 auf 2015 wiesen sowohl die RE- als auch die RB-Linien durchweg eine verbesserte Pünktlichkeit auf. Was regelmäßige Fahrgäste des RE 5, der Bonn mit Koblenz und dem Niederrhein verbindet, mutmaßlich anders wahrnehmen: Denn der RE 5 gehört zur Linie mit den häufigsten Verspätungen. Leicht verschlechtert haben sich der RE 9 (Aachen-Köln-Siegburg-Siegen), wobei er die mit Abstand niedrigste Zugausfallquote (0,25 Prozent) aufweist. Der RE 8 (rechtsrheinische Strecke von Köln nach Koblenz) zeige sich „über den Betrachtungszeitraum stabil“, heißt es in dem Gutachten.

In Minuten ausgedrückt, heißt das: Auf den RE 9 musste man 2016 im Durchschnitt gut zwei Minuten länger warten, als im Fahrplan vorgesehen. Auf der Rheinstrecke des RE 5 waren es etwas über vier Minuten (nach über fünf Minuten im Jahr zuvor); und der RE 8 hält konstant eine durchschnittliche Verspätungszeit von knapp unter zwei Minuten. Die Ausfallquote des RE 5 betrug 2016 knapp ein Prozent, noch deutlich niedriger lag sie beim rechtsrheinischen RE 8.

Alle Sitzplätze belegt

Weniger erfreulich fällt indes die Bilanz der Regionalbahn 48 aus. Auf der Linie zwischen Bonn, Köln und Wuppertal stieg die durchschnittliche Verspätung in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich an und lag zuletzt bei knapp zweieinhalb Minuten. Die Regionalbahn 48 ist es auch, in der die Fahrgäste am häufigsten mit einem Stehplatz Vorlieb nehmen müssen, weil alle Sitzplätze belegt sind.

Die Linie war im Dezember 2015 von dem privaten Betreiber National Express übernommen worden, der spürbar mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Doch nach erheblicher Kritik im Vorjahr fällt die Bewertung durch die NVR auch hier vergleichsweise milde aus: „Fortschritte“, so heißt es, konnten bereits im zweiten Halbjahr 2016 festgestellt werden.

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