Kritik auf Facebook Radler soll Welpen auf dem Venusberg gejagt haben

BONN · Am Freitagnachmittag soll ein Radfahrer auf dem Venusberg eine Frau beschimpft und ihren Hund durch den Wald gejagt haben. Auf Facebook hagelt es Kritik. Der Radler stellt den Vorfall anders dar.

 Der Hundewelpe Hank soll von einem Radfahrer gejagt worden sein.

Der Hundewelpe Hank soll von einem Radfahrer gejagt worden sein.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Freitagnachmittag hat sich ein Vorfall auf dem Venusberg ereignet, der einer Bonner Hundebesitzerin noch wie ein Schock in den Gliedern sitzt und sie jetzt zu einer Anzeige bei der Polizei bewegt hat: Als die 53-Jährige mit ihren drei Hunden auf dem Hauweg in der Nähe des Kaiser-Wilhelm-Denkmals Gassi ging, habe sich von hinten plötzlich und unerwartet ein Radfahrer genähert, wie sie dem GA sagte.

Auf ihre Frage, warum er sich nicht bemerkbar gemacht habe, sei der Mann aggressiv geworden und habe ihr gesagt, er werde ihr "eine klatschen". Anschließend habe er die Hundehalterin wüst beschimpft. "Als ich dachte, er sei weg, drehte der Radfahrer, kam ganz langsam zurückgefahren und brüllte", erklärte die Frau, die aus Angst vor dem Mann anonym bleiben will.

Nach einem beleidigenden Wortwechsel sei der Radler weggefahren und habe den jungen Rüden mit seinem Fahrrad durch den Wald gejagt. Der Facebook-Aufruf der Tochter der Hundehalterin verbunden mit einer Suchbeschreibung des Mannes war am Dienstagnachmittag knapp 7000 Mal geteilt worden.

Die Frau hat Anzeige wegen Beleidigung bei der Polizei erstattet, wie Behördensprecher Michael Beyer bestätigte. Die Identität des Radlers scheint mittlerweile ermittelt, allerdings nicht von der Polizei. Der Rennradfahrer trug laut Beschreibung offenbar ein Trikot des Radsportvereins RSC Rheinbach.

Als der Vereinsvorsitzende Josef Göttlicher von dem Vorfall erfuhr, wandte er sich an sämtliche Vereinsmitglieder mit einer Mail. Von einem bekam er zügig Antwort. "Ein langjähriges Vereinsmitglied hat sich bei mir gemeldet", erklärte Göttlicher auf Anfrage. Es habe den Vorfall anders geschildert. Der Mann sei im Schritttempo an der Frau vorbei, die mit zwei angeleinten Hunden und dem nicht angeleinten Welpen unterwegs war. Sie habe ihn beleidigt und gefragt, warum er nicht geklingelt habe.

Anschließend habe es einen Wortwechsel gegeben, bei dem der Radler durchaus einräumte, in der Wortwahl daneben gelegen zu haben. Laut Göttlicher sagte der Radler, er sei dann weggefahren und der Welpe neben ihm her gelaufen und irgendwann im Unterholz verschwunden. Gejagt habe er ihn nicht. Er habe sich sogar anschließend an der Suche nach dem Hund beteiligt.

Die 53-Jährige erklärt hingegen, sie habe ein solches Hilfsangebot nach dem Vorfall rundweg abgelehnt. Der Mann sei ganz plötzlich freundlich geworden, als inzwischen eine Bekannte gekommen war. "Sie hat beobachtet, wie der Radler meinen Hund verfolgte, und plötzlich hatte ich einen Zeugen." Sowohl der Hundehalterin als auch Göttlicher zufolge hat sich der Mann für den Vorfall entschuldigt.

Hank, der Hundewelpe, kam nach etwa einer Viertelstunde aus dem Unterholz gekrochen. Die 53-Jährige will nun ein Sondertraining mit dem jungen Tier absolvieren. Der Leonberger-Welpe sei traumatisiert, was im Erwachsenenalter dazu führen könne, dass er durchdrehe, wenn er Radfahrern begegne.

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