Mehr Kontrollen Polizei verstärkt Präsenz in Tannenbusch

Bonn · Ausbau des Präsenz- und Interventionskonzept: Die Behörde will die Sondereinsätze gegen den Drogenhandel fortführen und öfter mit dem Polizei-Mobil vor Ort sein.

 Razzia in Tannenbusch

Razzia in Tannenbusch

Foto: Benjamin Westhoff

Mit einer Überraschung ist unmittelbar vor den Osterfeiertagen die Bonner Polizei an die Öffentlichkeit getreten. Sie will ihr laufendes Präsenz- und Interventionskonzept für den Stadtteil Tannenbusch ausbauen. Zur Kriminalitätsentwicklung in Tannenbusch, insbesondere des Drogenhandels, hatte es zuletzt höchst unterschiedliche Bewertungen gegeben.

Wie die Polizei am Karfreitag bekannt gab, stellt das im April 2016 initiierte Präsenz- und Interventionskonzept für den Stadtteil aus Sicht der Behörde weiterhin einen Schwerpunkt dar. „Wir werden dieses strategische Konzept für Tannenbusch weiter verfolgen und auch ausbauen“, habe der Leitende Polizeidirektor Helmut Pfau als Vertreter der Polizeipräsidentin den Mitgliedern des Polizeibeirates bei einer gemeinsamen Sitzung nun mitgeteilt, heißt es in der am Freitag verbreiteten Mitteilung.

Dass der Handlungsbedarf in Tannenbusch offenkundig ist, war vor drei Wochen auch schon bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik zutage getreten. Laut Polizei wurden bei Präsenz- und Sondereinsätzen, auch unter Beteiligung anderer Behörden und Ämter, im Jahr 2017 rund 2200 Personen und Fahrzeuge kontrolliert. Das Ergebnis: 43 Personen wurden vorläufig festgenommen und 135 Strafanzeigen gefertigt.

Drogenszene im Fokus der Fahnder

Im Fokus der Fahnder, so die Polizei, stehe insbesondere auch die „Aufhellung“ der Strukturen der örtlichen Drogenhändlerszene. So habe die Arbeit der „Ermittlungsgruppe Tannenbusch“ 2017 Haftbefehle gegen insgesamt 13 mutmaßliche Drogendealer ergeben. Die Ermittlungsgruppe führte deliktsübergreifend 754 Ermittlungsverfahren gegen 662 Tatverdächtige.

Auch im Jahr 2018 werden die Präsenz- und Sondereinsätze unter Begleitung der Bereitschaftspolizei fortgeführt. Für Tannenbusch ist mit der Wache Innenstadt die größte Wache der Bonner Polizei zuständig. „Wir registrieren für diesen Bereich ausgezeichnete Einsatzreaktionszeiten – sind also in kurzer Zeit an den entsprechenden Einsatzorten“, sagt Helmut Pfau.

Nach Veröffentlichung der jüngsten Kriminalitätszahlen teilte hinsichtlich der Entwicklung in Tannenbusch nicht jeder die positive Bewertung der Polizei. Von Drogenverkäufen an Schüler – am helllichten Tag und auf offener Straße – berichtete im General-Anzeiger kürzlich der Autor eines Leserbriefes, der die Entwicklung des Stadtteils nach eigenen Angaben seit 15 Jahren beobachtet. Fazit: „Noch nie war es so gefährlich und gesetzlos wie jetzt.“

Kommunalpolitik begrüßt die Maßnahmen

Positiv fällt zumindest die erste Reaktion aus, die es aus den Reihen der Kommunalpolitik auf die Nachricht der Polizei gibt. Die Maßnahmen seien ein „wichtiger Fortschritt zur Verbesserung der Sicherheitslage in Neu-Tannenbusch und dazu geeignet, das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger zu steigern“, teilte das örtliche CDU-Ratsmitglied Georg Schäfer am Freitag mit. Allerdings bleibe er „nachdrücklich“ bei der Forderung nach einer dauerhaften Polizeipräsenz vor Ort, wie sie von den Bürgern immer wieder gefordert werde. „Umgehend erforderlich“ sei zudem der Abriss der „Möbel Boss“-Ruine, in dessen Umfeld die Drogengeschäfte rund um die Uhr Konjunktur hätten.

Lob hat der Stadtverordnete hingegen für die Ankündigung der Polizei übrig, das Polizei-Mobil regelmäßig in Tannenbusch Station machen zu lassen. Helmut Pfau: „Ein Ziel unserer Strategie bleibt unsere zuverlässige Ansprechbarkeit für die Bürger vor Ort. Diese werden wir durch unsere Aktivitäten noch weiter verbessern“.

Die Termine des Polizei-Mobils werden im Internet unter www.bonn.polizei.nrw sowie bei Facebook und Twitter frühzeitig angekündigt. Die Öffnungszeiten der Polizeianlaufstelle an der Oppelner Straße 55, 53119 Bonn sind Montag, Mittwoch, Freitag: 10 bis 11 Uhr.Das Polizei-Mobil macht vor dem Tannenbusch-Center an der Oppelner Straße im April am 6. und am 20. April, jeweils freitags von 12 bis 14 Uhr, Station.

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