Abgeordnetenhochhaus in Bonn Politiker kritisieren Kostenexplosion

BONN · Kostensteigerungen bei öffentlichen Bauvorhaben kennen die Bonner inzwischen. Die Kostenexplosion aktuell beim Umbau des ehemaligen Abgeordneten-Hochhauses für die Vereinten Nationen von 55 auf 92 Millionen Euro ist "systembedingt", weil der Bund keine finanziellen Reserven für Unvorhergesehenes einplant. Bonns Politiker beobachten diese Entwicklung mit Sorge.

"So wichtig die Renovierung des Gebäudes für Bonn als UN-Standort ist, so ärgerlich ist die Kostenüberschreitung", sagte SPD-Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber am Montag. Dem Parlament müsse vor einem Bau gesagt werden, wenn es Unwägbarkeiten gebe, damit eine echte Kostenkontrolle möglich sei.

"Noch schlimmer sind allerdings die berichteten Verzögerungen beim Erweiterungsbau, so macht sich Deutschland wirklich lächerlich", kritisierte Kelber und kündigte an, er werde auf jeden Fall nachhaken, welche Stelle der Bundesregierung dort mit welcher im Konflikt liegt.

"Es ist bedauerlich, dass es bei Planungen und Bauausführungen durch die öffentliche Hand immer wieder zu Kostenexplosionen und Bauverzögerungen kommt", meinte Claudia Lücking-Michel. Trotzdem dürfe der Umbau auf keinen Fall infrage gestellt werden, so die CDU-Bundestagskandidatin. Gerade im Hinblick auf die "weltweite" Beobachtung dieser Vorgänge durch die UN würden weitere Probleme dem Ansehen der Bundesrepublik schaden.

Richtig verärgert zeigte sich Katja Dörner. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete ist Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundes und will dort alle verfügbaren Unterlagen zu dem Bauvorhaben prüfen. "Wie die Kostensteigerung ist auch der verzögerte Umzug und insbesondere die Zeitschiene für den Erweiterungsneubau ein großes Ärgernis und eine Zumutung für das UN-Klimasekretariat", sagte sie. Bei den beteiligten Bundesministerien sei offensichtlich noch nicht angekommen, dass die Stärkung der UN-Institutionen für Bonn von größter Bedeutung sei.

SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks kritisierte ebenfalls die Kostenexplosion. Und dass trotz des Umbaus immer noch nicht genügend Platz für die UN-Mitarbeiter vorhanden sei. "Um die dauerhafte Zukunft der UN am Standort Bonn zu sichern, brauchen wir dringend weitere Platzkapazitäten", forderte sie.

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