Barrierefreier ÖPNV in Bonn Neue Aufzüge für die U-Bahn-Haltestelle Juridicum

BONN · Die U-Bahnhaltestelle Juridicum soll einen Aufzug erhalten. Da die Pläne auch eine angrenzende Kirche betreffen, hat auch die Gemeinde ein wichtiges Wort bei den Planungen mitzureden.

 Verschiedene Auffassungen zum Umbau der Haltestelle Juridicum haben Christian Oeyen und Thomas Schüppen (r.) von St. Cyprian.

Verschiedene Auffassungen zum Umbau der Haltestelle Juridicum haben Christian Oeyen und Thomas Schüppen (r.) von St. Cyprian.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Planungen für den barrierefreien Umbau der U-Bahnhaltestelle Juridicum an der Adenauerallee sind einen Schritt weiter. Die alt-katholische Gemeinde Sankt Cyprian hat sich in einer Versammlung mehrheitlich für eine von insgesamt drei Varianten ausgesprochen, die das Tiefbauamt vorgeschlagen hatte. Es ist die bevorzugte Variante der Verwaltung. Die Kirche an der Schaumburg-Lippe-Straße ist betroffen, weil an deren Ecke ein Aufzug ein- und ein Treppenzugang umgebaut werden müssen.

Neuer Aufzug und Treppenumlegung

Der nun favorisierte Vorschlag sieht vor, dass der rheinseitige Aufzug direkt auf die Straßenecke neben den Kirchplatz kommt. Der Treppenzugang, der derzeit parallel nahe der Straße verläuft, soll künftig quer vor dem Kirchenvorplatz in die U-Bahn führen. Diese Lösung stieß in der Gemeinde nicht überall auf Begeisterung. Christian Oeyen aus dem Kirchenvorstand sprach sich vergeblich dagegen aus, „weil ich der Meinung bin, dass die Kirche nicht mehr als offener und einladender Raum empfunden würde“, sagte der emeritierte Professor für Alt-Katholische Theologie. Er und andere Gemeindemitglieder hatten vergeblich versucht, die Entscheidung in der Versammlung zu vertagen.

Gemeindepfarrer Thomas Schüppen sieht dagegen Vorteile in der gewählten Modernisierung, denn die Stadt würde die Kosten für den Umbau des ihr gehörenden Vorplatzes übernehmen. Die dort ausgewiesenen Parkplätze für die Kirche würden an die Seite des Bauwerks wandern. Eine Hecke zum Gemeindehaus nebenan würde entfernt sowie der Platz für die Mülltonnen vom Vorplatz verschwinden. „Ich glaube, man wird den Vorplatz hübscher gestalten können als bisher“, ist Schüppen überzeugt.

Keine Schächte eingeplant

Die Modernisierung soll je Bahnsteig einen zusätzlichen Aufzug bringen, um A-, B- und C-Ebene miteinander zu verbinden. Weil eine barrierefreie Erschließung beim Neubau des Stadtbahntunnels nicht bedacht wurde, sind allerdings keine Aufzugschächte eingeplant. „Dementsprechend aufwendig und kompliziert ist eine Erweiterung der Zugänge“, teilte Stefanie Zießnitz aus dem Presseamt mit. Auf der Bergseite vor der juristischen Fakultät sei die Planung einfacher, weil dort keine privaten Anlieger betroffen seien.

Bis die Bauarbeiten beginnen, kann es allerdings noch dauern. Die politischen Gremien müssen der Detailplanung ebenfalls zustimmen. Die Ausbaureihenfolge der Haltestellen hat der Stadtrat festgelegt: Vor dem Juridicum ist zunächst Buschdorf an der Reihe. Über die Kosten kann das Tiefbauamt ebenfalls noch keine verlässlichen Angaben machen. „Von den zuwendungsfähigen Baukosten werden voraussichtlich 90 Prozent vom Nahverkehr Rheinland bezuschusst“, sagte Zießnitz.

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