Kommentar zum Bauprojekt Dorotheengärten Mit Gespür für den Nachbarn

Meinung | BONN · Beim Thema Wohnungsbau stoßen in Bonn gang unterschiedliche Interessen aufeinander. Die Stadt muss moderieren.

Zwischen Magnetfabrik (links) und bestehender Wohnsiedlung liegt eine Baumreihe, ein natürlicher Lärmschutz.

Zwischen Magnetfabrik (links) und bestehender Wohnsiedlung liegt eine Baumreihe, ein natürlicher Lärmschutz.

Foto: Barbara Frommann

Das Beispiel der Nachverdichtungspläne an der Dorotheenstraße zeigt, wie schwierig der Wohnungsbau in einer Stadt wie Bonn sein kann und sicher auch bleiben wird. So viele Interessen, die es zu berücksichtigen gilt: das traditionelle Gewerbe mit der Magnetfabrik und die Industrie- und Handelskammer auf der einen, der Investor Vonovia mit seinen Aufstockungs- und Neubauplänen auf der anderen Seite.

Und dazwischen der lärmgeplagte Bürger, derzeitige wie künftige Mieter sowie Stadtverwaltung und Politik, die versuchen, auf dem schmalen Grat zwischen starker Nachfrage nach Wohnraum und hoher Lebensqualität mit Grünflächen und Erholungsräumen nicht ins Straucheln zu geraten.

Umso unverständlicher, warum die Vonovia nicht das Gespräch zur Magnetfabrik sucht, bevor sie erste Architektenkonzepte am Reißbrett ausarbeiten lässt. Bei umfassenden Ausbauplänen an solch sensibler Stelle sollte das Gespräch mit dem Nachbarn nach dessen Empfindsamkeiten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Umgekehrt ist die konsequent ablehnende Haltung der IHK doch stark übertrieben. Fundamentalpositionen helfen nicht bei der Schaffung von neuem Wohnraum. Nur das gemeinsame Gespräch und der Austausch von Argumenten kann eine für alle vernünftige Lösung bringen. Die Stadt ist an solchen Schnittstellen als zielführender Moderator gefragt, der – wenn notwendig – mit Bauauflagen den Weg für eine wohnliche Atmosphäre ebnet.

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