Kinder und Jugendliche mit Behinderungen Mehr Koordination für Integrationsassistenten in Bonn

Bonn · Das neue Konzept fordert den Abschied von der Eins-zu-eins-Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen.

 Integrationsassistenten helfen förderbedürftigen Kindern bei der Bewältigung des schulischen Alltags. Bisher gibt es eine Eins-zu-eins-Betreuung, ab dem Schuljahr 2018/2019 werden die Helfer in Bonn in „Pools“ organisiert. Das soll die Effizienz steigern. FOTO: DPA

Integrationsassistenten helfen förderbedürftigen Kindern bei der Bewältigung des schulischen Alltags. Bisher gibt es eine Eins-zu-eins-Betreuung, ab dem Schuljahr 2018/2019 werden die Helfer in Bonn in „Pools“ organisiert. Das soll die Effizienz steigern. FOTO: DPA

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Weil immer mehr Kinder und Jugendliche mit Behinderungen auf Regelschulen gehen, will die Verwaltung ihr Konzept zur Integrationsassistenz zum Schuljahr 2018/2019 neu ausrichten.

Der Kernpunkt: Die Integrationsassistenten, die förderbedürftigen Schülern bei der Bewältigung ihres Alltags an den Schulen helfen, sollen in Zukunft in sogenannten Pools gebündelt werden. Damit hat in Zukunft nicht mehr zwingend jeder einzelne Schüler seinen eigenen Assistenten, sondern die Leistungen werden zusammengefasst.

In seiner Sitzung am 11. Mai hat der Rat dem Konzept der Verwaltung zugestimmt, das Sozialdezernentin Carolin Krause am Montag gemeinsam mit Vertretern der beteiligten Ämter der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Im aktuellen Schuljahr werden insgesamt 320 Kinder und Jugendliche von Integrationsassistenten betreut.

Neuerungen für die Zukunft

In einem verwaltungsinternen Arbeitskreis hatten die Verantwortlichen aus Schul-, Jugend- und Sozialamt unter Beteiligung des Gesundheitsamts das Konzept in den letzten Jahren erarbeitet. Ein Kernpunkt der Neuerungen ist auch, dass in Zukunft nur noch Integrationshelfer jeweils eines Leistungserbringers an einer Schule tätig sein werden: „Wir schreiben die Leistung in Zuteilungsräumen von einer oder mehreren Schulen aus und ein einziger Erbringer wird dann die Arbeit der in Pools organisierten Mitarbeiter koordinieren“, skizzierte Krause gegenüber dem GA den Kern der Neuerungen. Ebenfalls neu sei, dass die Eltern in Zukunft eine zentralen Anlaufstelle hätten und sich nicht wie bisher je nach Beeinträchtigung des Kindes an das Amt für Kinder, Jugend und Familie oder für Soziales und Wohnen wenden müssten.

Bislang ist die Zuständigkeit auf die beiden Ämter verteilt: Beim Amt für Kinder, Jugend und Familie kümmert man sich um Kinder mit einer ausschließlich seelischen Behinderung, das Amt für Soziales und Wohnen zeichnet für Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung verantwortlich. Antragstellung und Hilfestellung sollen nun angeglichen werden, soweit das fachlich sinnvoll ist, so die Vertreter der städtischen Ämter.

„Wichtig ist uns insbesondere, den Eltern jegliche Sorge vor einer Verschlechterung der Situation zu nehmen“, so Krause weiter. Das sei kein Sparmodell, sondern man wolle die Qualität verbessern. „Wenn zum Beispiel heute der Integrationsassistenz krank ist, kann der Schüler nicht zum Unterricht“. Die Maßnahmen zielten auf eine Steigerung der Effizienz ab, von der die Kinder profitieren sollen. „Das geht auch nicht auf Kosten der Einzelbetreuung“, so die Sozialdezernentin weiter. Wer eine Einzelbetreuung benötige, bekäme diese selbstverständlich auch weiterhin.

Eltern, Schulen und die Leistungserbringer wie Diakonie oder Lebenshilfe, die die Assistenzen stellen, waren in Form von so genannten „World-Cafés“ in die Planungen einbezogen worden. Die Verwaltung geht davon aus, dass durch die unterschiedlichen Größen der rund 20 Zuteilungsräume in Zukunft auch kleine Leistungserbringer – beispielsweise ein OGS-Träger – zum Zug kommen können.

Neues mehrstufiges Verfahren

Zurzeit wird das neue mehrstufige Verfahren vorbereitet, mit dem die Stadt die Leistungserbringer auswählt. Man strebe an, die Vereinbarungen mit den Leistungserbringern rechtzeitig vor den Tagen der offenen Tür an den Schulen im Herbst abzuschließen, damit die Eltern vor der Entscheidung für eine bestimmte Schule wüssten, wer dort die Integrationsassistenz übernimmt. „Das ist aber ein sportlicher Zeitrahmen und ich kann ihn nicht garantieren“, so Krause.

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