Forderung nach besserer Reinigung Mäuseplage im Bonner Stadthaus

BONN · Die Mäuseplage im Bonner Stadthaus breitet sich bis in die oberen Etagen aus. Auch der Oberbürgermeister und die Kämmerin sind betroffen. Der Personalrat fordert nun eine bessere Reinigung, vor allem in den Küchen.

Dass im Stadthaus Mäuse unterwegs sind, ist keine Neuigkeit, aber nun haben die kleinen Nager sich bis in die obersten Etagen vorgearbeitet. Sowohl im Büro von Oberbürgermeister Ashok Sridharan in der zwölften Etage als auch in der 17. Etage, wo Stadtkämmerin Margarete Heidler über den Haushalt wacht, wurden die Tierchen gesehen. Im jüngsten Unterausschuss Personal und Organisation konstertierte Personalrat Christoph Busch zu diesem Sachverhalt trocken: "Endlich ein paar Mäuse in der Stadtkasse."

Schon der Zeichentrickfilm "Feivel, der Mauswanderer" aus dem Jahr 1986 zeigte eindrücklich die grundsätzliche Bereitschaft dieser kleinen Säugetiere, sich auf den Weg in unbekannte Gefilde zu machen. Im Film flieht Feivel mit seiner Familie vor einer Horde Katzen. Im Stadthaus ist es nach Auskunft der Verwaltung anderer Ungemach, von dem sie Reißaus nehmen. "Durch zahlreiche Arbeiten verschiedenster Art wie zum Beispiel neue Verkabelung oder auch nur die Wartung der Lüftungsanlage werden die Mäuse aufgescheucht und verlassen ihre gewohnten Plätze. Dadurch werden sie an Stellen wahrgenommen, andenen sie zuvor nicht in Erscheinung traten", erklärte Andrea Schulte aus dem Presseamt auf Nachfrage. Dies erwecke den Eindruck, die Zahl der Tiere würde sich vermehren, einen Beleg dafür gebe es aber nicht.

Die Mäuse lebten, so Schulte, in den zahlreichen Hohlräumen des Gebäudes und das seit vielen Jahren. Um der Plage einigermaßen Herr zu werden oder sie zumindest nicht zu verstärken, legen Kammerjäger regelmäßig "Köder in Verbindung mit Fallen" aus, so Schulte. Da Mäuse intelligente Tiere sind, wirkt das Gift erst nach einiger Zeit. Würden die Tiere an Ort und Stelle verenden, nähmen andere Mäuse den Köder nicht mehr zu sich. Die Tiere bewegten sich vor allem durch Verbindungsschächte entlang der Versorgungsleitung. Sie kämen, sagte Schulte, nur selten von außen ins Stadthaus hinein. Wenn Schlupflöcher festgestellt werden, würden sie baulich geschlossen.

Mäuseplage ein ernstes Problem

Aus Sicht von Personalrat Christoph Busch ist die Mäuseplage direkt in mehrfacher Hinsicht ein ernstes Problem. Die Mitarbeiter befürchteten auch, dass die Mäuse nach Schlucken der Giftköder in den Lüftungsschächten verenden und Krankheitserreger über die Luft in die Büros gelangen. "Außerdem möchte die Stadt ein attraktiver Arbeitgeber sein. Wie sieht das denn aus, wenn beim Bewerbungsgespräch die Mäuse durch die Zimmer laufen?", fragt Busch. Die Stadt habe gegenüber dem Personalrat nun angekündigt, Gitter vor die Versorgunsschächte bauen zu wollen. "An einer positiven Wirkung haben wir Zweifel", sagte Busch. Früher habe sich die Plage auf den Bereich der Kantine in ersten Obergeschoss beschränkt, nun breite sie sich zumindest in der Fläche aus.

Einen Ansatz für eine Besserung sieht der Personalrat in einer gründlichen Reinigung der Etagen. "Zurzeit sind die Küchen beispielsweise gar nicht im Leistungsverzeichnis für die privaten Reinigungsunternehmen enthalten." Das solle sich allerdings bald ändern. Busch bleibt auch bei seiner Forderung, die Reinigung der städtischen Liegenschaften vom Stadthaus über Kindergärten und Schulen, für die die Stadt jährlich sechs bis sieben Millionen Euro an private Firmen zahlt, wieder mit eigenen städtischen Mitarbeitern zu übernehmen. "Dann ist es auch einfacher, Reinigungskräfte schnell loszuschicken, wenn die Sauberkeit an einer Stelle nicht in Ordnung ist." Die privaten Dienste seien, so Busch, weniger schnell darin, Mängel zu beseitigen. Ein städtischer Eigenbetrieb hat bislang allerdings keine Mehrheit im Stadtrat gefunden, auch wenn es Sympathien für diese Idee in den Reihen der Opposition gibt. Die Jamaika-Koalition beruft sich auf ein Verwaltungsgutachten, dass die Kosten für eine Reinigung mit eigenen Mitarbeitern viel höher einschätzt als die Auslagerung zu privaten Unternehmen.

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