Schauübung auf dem Münsterplatz Lebensretter zeigen in Bonn, wie sie bei Katastrophen arbeiten

BONN · In einer Schauübung haben die lokalen Hilfsorganisationen, die Feuerwehr und das THW am Sonntag auf dem Bonner Münsterplatz vorgeführt, wie sie bei einem Unwetter zusammenarbeiten.

Umgestürzte Bäume, eingeklemmte Personen in Autos oder verletzte Radfahrer sind bei einem Sturm über Bonn nichts Ungewöhnliches. Wie die lokalen Hilfsorganisationen, die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) bei einem Unwetter zusammenarbeiten, haben sie beim 2. Bonner Katastrophenschutztag gezeigt.

Die Schauübung zeigte: Die Helfer arbeiten Hand in Hand. Im Einsatz läuft alles in Ruhe und ohne Hektik, jeder Handgriff sitzt. An den Ständen auf dem Münsterplatz informierten das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die Bonner Feuerwehr, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), zudem die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Malteser Hilfsdienst (MHD) und das Technische Hilfswerk (THW) über ihre Arbeit.

Bei Hochwasser, Unwetter oder Hochhausbrand sind die vielen ehrenamtlichen Kräfte der Hilfsorganisationen für den Schutz der Bevölkerung zur Stelle und helfen Menschen in Not. Dazu lassen sie sich in ihrer Freizeit aus- und weiterbilden und stehen im Notfall – auch mitten in der Nacht oder an Feiertagen – bereit. Jeder kann helfen und wird nach seinen Möglichkeiten eingesetzt, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Bei den Sanitätsdiensten wie dem Malteser Hilfsdienst steht der Mensch im Mittelpunkt.

THW-Übung zum Katastrophenschutz auf Münsterplatz
24 Bilder

THW-Übung zum Katastrophenschutz auf Münsterplatz

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Die Einsätze reichen von der Betreuung über die medizinische Notfallversorgung bis hin zum Katastrophenschutz. Zur Freiwilligen Feuerwehr Bonn kam Robert Wahnschaffe, als er bereits mitten im Beruf stand. Er bezeichnet sich als „späten Seiteneinsteiger“. Anfangs sei immer jemand in der Nähe gewesen, „aber jeder Einsatz brachte mir mehr Erfahrung, und nach eins, zwei Jahren war ich voll dabei.“ Ansgar Allmann vom THW Beuel war schon in der Jugendgruppe aktiv. „Es war die Faszination für Technik. Heute fahre ich die Laster im Einsatz, baue Pontons, Arbeitsplattformen und Brücken.“ Immer sind es auch die persönliche Entwicklung, Erfahrung von Kameradschaft und gemeinsame Erlebnisse, die die Freiwilligen schätzen.

Die Hilfe zur Selbsthilfe der Bevölkerung, präventiv oder als gegenseitige Unterstützung, ist im Notfall ebenso wichtig. An allen Ständen konnte jeder in Übungen wie dem Anlegen eines Druckverbandes oder dem Stapeln von Sandsäcken seine Fähigkeiten und Wissen überprüfen. Am Ende der Rallye konnten sich die Teilnehmer am BBK-Stand einen Notfallbeutel abholen. Dessen Inhalt erinnert daran, wofür jeder im Notfall sorgen sollte: Wasser- und Lebensmittelvorrat, Hygieneartikel, Taschenlampe.

Schirmherr und BBK-Präsident Christoph Unger appellierte an die Bürger: „Bereiten Sie sich auf Krisenzeiten vor, damit sie sich im Notfall selbst schützen können. Staat, Behörden und Hilfsorganisationen sind Grenzen gesetzt, und die Herausforderungen an den Bevölkerungsschutz wachsen und ändern sich.“

In diesem Jahr feiert der Zivilschutz in Deutschland sein 60-jähriges Bestehen. War im Kalten Krieg die Bedrohungslage relativ eindeutig, so sind die Gefahren heute vielschichtig. „Gemeinsam und allen Bürgern helfen, dies gilt noch einmal besonders bei Terrorangriffen oder Stromausfällen“, betonte der Bonner Feuerwehrchef Jochen Stein. Es bedürfe der Wertschätzung des Ehrenamts und vieler engagierter Menschen, um auch zukünftig Krisen gemeinsam zu bewältigen.

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