Fortbestand gefährdet Kult 41 kann Mieterhöhung in Bonn nicht schultern

Bonn · Das Kulturzentrum soll 60 Prozent mehr Miete zahlen und schlägt Alarm. Der Fortbestand der Institution wäre gefährdet. Die Politik entscheidet über jede Vertragsverlängerung.

Die Arbeit von Kult 41 am Hochstadenring stößt auf Anerkennung bei den Bonner Kommunalpolitikern. Das war am Dienstagabend deutlich zu spüren. Der Kulturförderverein Nordstadt, der das Kulturzentrum seit 20 Jahren betreibt, hatte Politik und Verwaltung eingeladen. Anlass war der Ende September auslaufende Mietvertrag. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) hatte in einem ersten Vorschlag eine saftige Mieterhöhung um 60 Prozent vorgeschlagen – von derzeit 1350 auf mehr als 2000 Euro.

Hintergrund ist ein im vergangenen Jahr gefasster Ratsbeschluss. Bei anstehenden Mietverlängerungen der Vereine soll die Verwaltung die ortsübliche Miete zugrunde legen. Das SGB schätzt, dass mehr als 40 Vereine in städtischen Liegenschaften zur Miete unterkommen.

Beim Treffen im Kult 41 erläuterten SGB-Mitarbeiter das Vorgehen: Ein Gutachter nimmt den Mietspiegel als Maßstab für eine erste Berechnung. „Wir haben bei Kult 41 den niedrigsten Preis pro Quadratmeter als Grundlage genommen. Aber es zählt auch die wirtschaftliche Situation“, sagte ein SGB-Vertreter. Anhand der Steuererklärung werde die Stadt ermitteln, wie Vereine finanziell dastehen und ob sie sich eine Mieterhöhung leisten können. Sämtliche Informationen würden in die entsprechenden Vorlagen für den Stadtrat einfließen. Die Politik habe das letzte Wort.

Langfristiger Mietvertrag gefordert

Das nahmen die Politiker aus Bezirksvertretung und Stadtrat zur Kenntnis, hatten einige doch die Befürchtung, vor den Vertragsverlängerungen nicht mehr mitreden zu können. Überfraktionell war herauszuhören, dass unter den Anwesenden große Bereitschaft herrscht, das ehrenamtliche Engagement im Kult 41 erhalten zu wollen.

Der Vorsitzende des Kulturfördervereins, Andreas Gohlke, hatte zuvor noch einmal die Arbeit in einige Worten umrissen und erklärt, dass bei einer Mieterhöhung die Existenz des Kult 41 auf dem Spiel stünde. Neben Proberäumen und Ateliers für Musiker und Künstler finden jährlich 200 Veranstaltungen statt.

Gohlke betonte, wie viele ehrenamtliche Arbeitsstunden in Modernisierung und Ausbau des fast 500 Quadratmeter großen Kulturzentrums geflossen seien. „Ohne uns gäbe es das Haus wahrscheinlich gar nicht mehr. Angesichts dessen stellt sich uns natürlich die Frage: Was ist eine ortsübliche Miete?“ Der Verein komme ohne Fördermittel aus. Sollten eine Mieterhöhung und Zuschüsse nötig sein, zöge das Unsicherheiten nach sich, weil Vereine Fördermittel immer wieder neu beantragen müssten. Eine langfristige Mietverlängerung zu bestehenden Konditionen könne den Bestand des Kult 41 sichern.

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