Bonner Otto-Benecke-Stiftung Kooperation mit Ditib aufgekündigt

Bonn · Die Otto-Benecke-Stiftung, die seit 1965 in Bonn ansässig und von der Bundesregierung mit der Durchführung von Integrationsprogrammen beauftragt ist, hat ihre Zusammenarbeit mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) aufgekündigt.

Die Stiftung bezieht sich dabei auf Medienberichte von vergangener Woche, nach der Imame der Ditib im Auftrag der türkischen Religionsbehörde Diyanet angebliche Anhänger der Gülen-Bewegung ausspioniert und die Informationen an türkische Sicherheitsbehörden weitergeleitet haben sollen.

In dem Schreiben an die Ditib bringt Stiftungs-Vorstandschef Lothar Lemper seine Sorge zum Ausdruck, dass den betroffenen Menschen bei ihrer Einreise in die Türkei eine Gefängnisstrafe drohe. Eine systematische Bespitzelung der Mitglieder der Ditib-Moscheengemeinden in Deutschland „beschädigt nachhaltig das Vertrauensverhältnis gegenüber der Ditib innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft und bei möglichen Partnerorganisationen“, schreibt Lemper in seinem Brief, den die Stiftung veröffentlicht hat. Die Zusammenarbeit mit den türkischen Sicherheitsbehörden und die Verleumdung türkischer Staatsbürger in Deutschland durch Imame der Ditib stünden in klaren Gegensätzen zu den Werten und der Grundhalt der Benecke Stiftung.

Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga hatte gegenüber Medienvertretern vorige Woche die Vorwürfe zunächst bestätigt, in dem Zusammenhang aber von einer „Panne“ gesprochen. Auf Nachfrage des GA am Montag verwies er auf eine „Richtigstellung“ seines Verbands. Danach könne die Ditib die schwerwiegenden Vorwürfe der „Bespitzelung“ nicht bestätigen. Man nehme aber die Vorwürfe ernst untersuche sie. Was er nicht sagt: Die Imame unterstehen in erster Linie Ankara.

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