Aufarbeitung der Bonner Finanzaffäre Kirchenvorstand der Münsterpfarrei tritt zurück

Bonn · Die Münsterpfarrei hat derzeit keinen Kirchenvorstand. Das Gremium ist mit Wirkung zum 30. September geschlossen von seinen Ämtern zurückgetreten. Eine Neuwahl soll stattfinden, sobald ein neuer Pfarrer ernannt wurde.

Der Schritt war zuvor gegenüber dem Erzbistum angekündigt worden. Zumindest mittelbar steht die Nachricht im Zusammenhang mit dem Verlust von zwei Millionen Euro durch eine unzulässige Umschichtung aus dem Substanzvermögen der Kirche. Bereits nach Bekanntwerden des Vermögensverzehrs im Mai war die Frage laut geworden, inwieweit dies vom Kirchenvorstand unbemerkt geschehen konnte. Das Gremium äußerte sich seinerzeit öffentlich nicht zu der Finanzaffäre.

Wie die Pfarrei auf Anfrage mitteilte, habe der Kirchenvorstand „die Aufarbeitung der finanziellen Situation in den letzten Monaten mit in Angriff genommen. Dies bedeutete einen überaus hohen Arbeitsaufwand für das ehrenamtlich tätige Gremium bis an die Grenzen der Belastbarkeit.“ Diejenigen, deren Amtszeit ausläuft, stellen sich nicht mehr zur Wahl, die anderen legten ihre Mandate nieder. Der Kirchenvorstand besteht in der Münsterpfarrei gewöhnlich aus acht Mitgliedern und dem Pfarrer als Vorsitzenden. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Pfarrer Alfons Adelkamp ist Vermögensverwalter

Die Aufgabe des Kirchenvorstands übernimmt nun auf Weisung des Erzbistums vorübergehend Pfarrer Alfons Adelkamp als Vermögensverwalter. Er ist schon seit Mai als Pfarrverweser am Münster tätig. Seine Stellvertreterin in Vermögensfragen ist die neue Verwaltungsleiterin am Münster, Petra Arenz. Beide werden bis zur Ernennung eines neuen Pfarrers im Amt bleiben. Danach wird ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Der ehemalige Kirchenvorstand will seinen Nachfolgern beratend zur Seite stehen.

Adelkamp würdigte die bisherigen Amtsträger zum Abschied bei einem gemeinsamen Essen. Dem GA sagt er: „Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Mitgliedern des Kirchenvorstands für die engagierte Arbeit. Gerade in den letzten Wochen und Monaten haben sie sich außerordentlich stark für die Belange der Kirchengemeinde eingesetzt.

Der Kirchenvorstand hat in seiner Amtszeit die Generalsanierung in die Wege geleitet. In den letzten Monaten hat er intensiv geholfen, die Finanzen der Gemeinde zu ordnen und somit einen guten Boden für die Zukunft der Gemeinde bereitet.“ „Der Rücktritt geht einher mit geordneten Übergängen“, sagt Christoph Heckeley, Sprecher des Erzbistums. Auch Generalvikar Hofmann habe dem Kirchenvorstand schriftlich für sein hohes Engagement in schwierigen Zeiten gedankt.

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