Klinikträger zieht Notbremse Kein Umbau am Bonner Petrus-Krankenhaus

Bonn · Der Um- und Neubauprojekt am St.-Petrus-Krankenhaus hat der Träger erst einmal aufs Eis gelegt. Grund ist eine enorme Kostenexplosion. Somit bleibt das Elisabeth-Krankenhaus noch offen.

Die Gesellschafter des Gemeinschaftskrankenhauses haben die Notbremse gezogen: Die 2017 präsentierten Planungen für umfangreiche Um- und Neubauprojekte rund um das Haus Sankt Petrus am Bonner Talweg sind vorerst gestoppt worden.

Auch die geplante Tiefgarage auf dem Krankenhausgelände, für die bereits ein Altbau abgerissen wurde, wird nicht gebaut. Grund: Die bisher auf 50 Millionen Euro kalkulierten Gesamtkosten würden sich nach neuesten Berechnungen auf bis zu 80 Millionen Euro belaufen.

Damit bleibt zunächst auch der Plan in der Schublade, das ebenfalls zum Gemeinschaftskrankenhaus zählende Elisabeth-Krankenhaus an der Prinz-Albert-Straße zu schließen und den Betrieb am Bonner Talweg zusammenzuführen.

Als weiteren Grund für die geänderte Marschrichtung der Gesellschafter nannten Krankenhausoberer Christoph Bremekamp und Klaus-Werner Szesik, Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftskrankenhauses, am Montag angekündigte Änderungen der NRW-Landesregierung bei den Rahmenbedingungen.

Es gehe dabei vor allem um die Frage, wie die verschiedenen Leistungen in den Krankenhäusern effizienter werden könnten. „Ziel der Landesregierung ist, dass die Häuser ihre Leistungsstrukturen stärker miteinander abstimmen, um Doppelungen künftig zu vermeiden“, erklärte Bremekamp.

Deshalb sollen nun die bisherigen Planungen „modular“– also Zug um Zug – verwirklicht werden, um flexibler auf veränderte Strukturen reagieren zu können. „Wir werden jetzt noch einmal neu überlegen, welche Maßnahmen vor diesem Hintergrund Priorität haben und bis wann diese umgesetzt werden können“, sagte Szesik. Der Geschäftsführer nennt dafür einen Zeitraum bis 2025.

Zu diesen Maßnahmen zählt nicht nur der geplante Anbau an das Hauptgebäude des Petrus Krankenhauses entlang des Bonner Talwegs, sondern nun auch die sukzessive Sanierung und Modernisierung der Patientenzimmer des Elisabeth-Krankenhauses.

Ursprünglich sollte das Gebäude an der Prinz-Albert-Straße leergezogen und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Gedacht war unter anderem an altersgerechte Wohnungen mit einer Pflegeeinrichtung (der GA berichtete). Nun bleibt das traditionsreiche Haus (vorerst) nach wie vor mit den Schwerpunkten Gynäkologie, Viszeralchirurgie und Inneres bestehen, sagte Bremekamp.

Ein Teil des Gesamtprojektes ist indes bereits verwirklicht worden: Die Aufstockung des rechten Traktes des Petrus-Krankenhauses von vier auf fünf Etagen sowie der Einbau von zwei zusätzlichen Aufzügen.

Entstanden ist eine komplett neue Station mit modernster Technik für die Unfallchirurgie mit 28 Patientenzimmern. Sie wird in Kürze bezugsfertig sein. Nicht von der jüngsten Entwicklung betroffen ist das Haus St. Johannes an der Kölnstraße, das 2010 als modernisiertes Gesundheitszentrum des Gemeinschaftskrankenhauses wiedereröffnet wurde.

Als Kostentreiber nennen Bremekamp und Szesik insbesondere die geplante Tiefgarage, die entgegen früherer Kalkulation nun aufgrund der florierenden Bauwirtschaft rund sieben Millionen Euro teurer geworden wäre. „Der Bau der Tiefgarage wäre unter diesen Bedingungen unverantwortlich.“ Dem dringenden Bedarf an zusätzlichen Parkplätzen solle dennoch Rechnung getragen werden. „Wir werden jetzt oberirdisch zusätzliche Stellplätze bauen“, sagte Szesik. „Es werden insgesamt 88 Plätze vorhanden sein. So viele, wie etwa in der Tiefgarage vorgesehen waren.“ Das Gemeinschaftskrankenhaus hat in beiden Häusern 450 Betten. Die 1041 Mitarbeiter erwirtschaften laut Szesik einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.

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