Bonner Nordstadt Jeder verkauft vor seiner eigenen Haustür

Bonn · Der Altstadtflohmarkt ist trotz der verblühten Kirschen und trotz des ungemütlichen Wetters am Wochenende gut besucht. Die Anwohner sind jedenfalls zufrieden.

 Der Altstadtflohmarkt ist aufgebaut, nur die Kirschblüte ist schon vorbei.

Der Altstadtflohmarkt ist aufgebaut, nur die Kirschblüte ist schon vorbei.

Foto: Barbara Frommann

Entspannte Stimmung herrschte am Samstagnachmittag auf dem Flohmarkt in der Altstadt. Wo sich vor zwei Wochen noch Touristen unter rosafarbenen Blüten tummelten, waren nun Kleiderstangen und Tische auf den Bürgersteigen aufgebaut. Überall standen Secondhandkleidung, Bücher, Spielzeug und Schmuck zum Verkauf. Die Anwohner – warm eingepackt, weil das Wetter nicht so recht mitspielte - hatten es sich mit Sitzgelegenheiten, Essen und Trinken vor ihren Häusern gemütlich gemacht.

„Dieses Jahr ist es ruhiger, aber schöner“, fand Ulla Wagner. „Als die Kirschen blühten, war es hier der Wahnsinn. Kein Auto kam mehr durch. Heute ist es gemütlicher – und eben dieser Charakter soll ja auch erhalten bleiben“, so die Anwohnerin. In der Breitestraße gab es Hähnchenkebab, auf der Heerstraße versorgte ein Crêpeverkäufer die Altstädter. Und aus einem Hinterhof an der Georgstraße ertönte Livemusik. „Es gab eine unglaublich gute Stimmung und niemanden, der gemeckert hat. Sogar die Fußgänger und Autofahrer haben sich gut verstanden. Nur leider war die Kirschblüte dieses Jahr zwei Wochen zu früh“, erklärte Bernd Bracklow.

Zu frühe Kirschblüte

Stephan Werner sah das ähnlich: „Die Kirschen haben dieses Jahr zu früh geblüht. Aber der Tag heute ist trotzdem super“, sagte er. Es sei immer wieder erstaunlich, wie viele Touristen die Blüten anzöge. Aber als Belastung empfinde er das nicht. „Nur letztes Jahr war der Flohmarkt zu kommerzialisiert, Massen von Leuten haben sich hier gedrängt, das war nicht mehr sehr nachbarschaftlich.“

Das Schöne am Altstadtflohmarkt sei ja, dass man viele Bekannte treffe, erklärte auch Sibylle Molt. „Der Anfang lief heute wegen des schlechten Wetters etwas schleppend. Wir haben uns aber einen schönen Tag gemacht mit Sekt und Suppe.“ Sie sei durch die Altstadtgruppe bei Facebook auf den Flohmarkt aufmerksam geworden: „Organisiert von Bürgern der Altstadt darf auch in diesem Jahr wieder der berühmte Flohmarkt stattfinden. Es gibt keine Standgebühr und keine Anmeldepflicht. Jeder steht vor seiner eigenen Haustür“, so die Veranstalter.

„Obwohl heute auch der Flohmarkt in der Rheinaue stattfindet, ist erstaunlich, was alles gekauft wurde. Vor allem Teile, von denen wir dachten: Die gehen nie weg“, sagte Molt. „Ich freue mich über den Flohmarkt in der Altstadt. Außerdem hat man auch den Eindruck, dass alle Leute ihren Kram hinterher wieder wegräumen. Schließlich wollen wir alle, dass der Markt auch im nächsten Jahr wieder stattfindet.“

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