Wettbewerb "Jugend forscht" Handystrahlen hemmen Pflanzenwachstum

Bonn · Insgesamt haben 69 Jungen und Mädchen am Regionalwettbewerb teilgenommen. Sie haben zusammen 33 Projekte beigetragen: zwölf davon für „Jugend forscht“ und 21 für „Schüler experimentieren“, den Wettbewerb für Schüler unter 15 Jahren.

 Natürliche Körperpflege: Alina Rupp und Vuong Quynh Tram Julia Bui haben für den Wettbewerb „Jugend forscht“ Deos aus Lemongras und Salbei kreiert.

Natürliche Körperpflege: Alina Rupp und Vuong Quynh Tram Julia Bui haben für den Wettbewerb „Jugend forscht“ Deos aus Lemongras und Salbei kreiert.

Foto: Benjamin Westhoff

Reagenzgläser, Petrischalen, Erlenmeyerkolben, Messzylinder – die Aula der Universität Bonn hatte sich am Freitag in ein großes Labor verwandelt. Die Teilnehmer des „Jugend forscht“-Regionalwettbewerbs Bonn/Köln hatten ihre Projekte alle noch einmal aufgebaut, um sie interessierten Besuchern zu zeigen. Danach fand die Preisverleihung statt – die Gewinner haben sich damit für den Landeswettbewerb qualifiziert.

Leona Gemmel (10) und Julia Krüger (11) sind Schülerinnen der Erzbischöflichen Liebfrauenschule in Bonn. In ihrem Projekt wollten sie herausfinden, wie sich Handystrahlung auf das Wachstum von Pflanzen auswirkt. „Wir haben verschiedene Pflanzensamen bei der Keimung mit einem iPhone 7 bestrahlt“, erklärte Leona, die zum zweiten Mal bei „Jugend forscht“ mitmachte. Vor ihr auf dem Tisch lagen Sojabohnen, Linsen und Kichererbsen – und ein iPhone. Das Ergebnis ihres Versuchs haben die beiden mit unbestrahlten Pflanzensamen verglichen. „Die Samen mit Handystrahlung sind besser gekeimt, aber nicht besser gewachsen“, so Leona. Eigentlich wollten sie und Julia den Versuch am Menschen durchführen, mangels Versuchspersonen haben sie sich dann für die Pflanzensamen entschieden.

Ihr Fazit: „Wir vermuten, dass die Strahlung nicht nur den Pflanzen, sondern auch dem Menschen schaden könnte“, so Julia. Seit ihrem Versuch trägt sie ihr Handy nicht mehr in der Hosen-, sondern in der Jackentasche. „Je weiter weg vom Körper, desto besser.“ Dass sie später tatsächlich eine Forscherin wird, kann sie sich allerdings nicht vorstellen: „Ich habe das eher als Hobby gemacht. Ich bin lieber bei meinen Pferden.“ Leona hat vor allem Spaß am Erklären: „Es ist toll, dass wir immer gefragt werden, was wir hier vorstellen.“

Sebastian Frentzen vom Städtischen Gymnasium zum Altenforst ist aus Troisdorf in die Universität Bonn gekommen. Der 18-Jährige hat sich mit winzigen Kunststoffpartikeln beschäftigt, die in Zahnpasta oder Make-up enthalten sind und in den Wasserkreislauf gelangen können. „Wir sehen das Thema Plastikabfall im Meer oft im Fernsehen“, erklärte Frentzen, „aber das ist für uns sehr weit weg.“ Dabei sei das Problem viel näher und beträfe etwa auch den Rhein.

In seinem Projekt wollte der Schüler erforschen, ob die Partikel sich in Kleinlebewesen anreichern können. Dazu hat er Wasserflöhe den Mikropartikeln eine Woche lange ausgesetzt. Mithilfe eines Fluoreszenzmikroskops der Uni Bonn konnte er nachweisen, dass sich die Partikel im Wasserfloh und an seiner Oberfläche angereichert hatten. „Und die Überlebensraten der Flöhe hatten sich signifikant verringert“, so Frentzen.

„Es macht unheimlich viel Spaß, am Ende eines Projekts neue, wissenschaftlich relevante Erkenntnisse zu haben“, erklärte er seine Motivation. „Besonders, wenn man dadurch eine Botschaft vermitteln kann.“ Es war seine zweite Teilnahme bei „Jugend forscht“.

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