Streit in Bonn Fraktionen uneins bei Denkmalschutz für die Rheinaue

Bonn · Die obere Denkmalbehörde des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) will die Bonner Rheinaue unter Denkmalschutz stellen. Die Stadt lehnt das ab, zwischen den Fraktionen herrscht Uneinigkeit.

Im Streit um die geplante Unterschutzstellung der Rheinaue durch das Amt für Landschaftspflege gegen den Willen der Stadt Bonn gehen die Meinungen der Ratsfraktionen weit auseinander. Der Unterausschuss Denkmalschutz hatte bereits in seiner Sitzung am Mittwoch das Veto der Stadt Bonn bitter beklagt. Die Frage des Denkmalschutzes soll deshalb noch einmal ausführlich auf einer Sondersitzung am 2. März diskutiert werden.

Fest steht bisher nur: Sollte es zu dem Eintrag kommen - wovon nach den jüngsten Äußerungen von Landeskonservatorin Andrea Pufke auszugehen ist - dann will die Stadt ihrer Sprecherin Monika Hörig zufolge Widerspruch einlegen. Die Folge: Das Landesbauministerium müsste entscheiden.

Uneinig in der Frage sind sich anscheinend auch die Mitglieder der Ratskoalition aus CDU, FDP und Grünen. Klar gegen die Unterschutzstellung sind die beiden CDU-Landtagskandidaten und Ratsherren Guido Déus und Christos Katzidis.: "Wir haben kein Verständnis dafür, dass die Kölner Bezirksregierung das ehemalige Bundesgartenschau-Gelände unter Denkmalschutz stellen will." Die Rheinaue sei primär ein "vitaler Treffpunkt" für Familien, Musik- und Festivalfreunde und für Sporttreibende. Das alles würde eingeschränkt werden. "Deswegen muss die Rheinaue mit ihrem jetzigen Charakter so bleiben wie sie ist", so Déus und Katzidis. Werner Hümmrich (FDP) ist ebenfalls gegen Denkmalschutz in der Rheinaue. "Ein Denkmalschutz würde ihren Flair nachhaltig beeinträchtigen."

Ros Sachsse-Schadt (Grüne) meint: "Wir stehen einer denkmalrechtlichen Unterschutzstellung aufgrund der geschichtlichen Bedeutung der Rheinaue positiv gegenüber, um gravierenden baulichen Änderungen vorzubeugen." Abschließend werde die Grünen-Fraktion aber erst nächste Woche über die Frage beraten. Unschlüssig ist noch die SPD: "Wir sind noch im Meinungsbildungsprozess", hieß es dazu. Ausnahmsweise einig sind sich dagegen Bürger Bund und die Linksfraktion. Mit dem Denkmalschutz könne sichergestellt werden, dass das Parkgelände nicht schrittweise weiter bebaut wird, so Marcel Schmitt (BBB).

Linken-Ratsherr Holger Schmidt meinte, Denkmalschutz bedeute nicht, dass Veränderungen ausgeschlossen seien. "Wenn Konzerte oder Festivals grundsätzlich weiter möglich bleiben, ist es angesichts des Flächendrucks in Bonn gut, wenn der Denkmalschutz darauf achten muss, dass der Rheinauenpark in seiner Größe und Gestalt erhalten bleibt."

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