Kommentar zum Meßdorfer Feld Fläche von Wert

Meinung | Bonn · Der Bauwahn scheint auch vor dem Meßdorfer Feld nicht zu stoppen. Trotz aller Nachfrage ist es nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wichtig, Augenmaß zu bewahren, findet GA-Redakteur Rüdiger Franz.

Es war das vielzitierte dicke Brett, das die Politik zu bohren hatte, bis zumindest der erste Bauabschnitt des Wohngebiets „Grüne Mitte“ beschlossene Sache war. Nichts deutet derzeit darauf hin, dass die Bohrung weitergeht. Dies liegt nicht nur an den verhärteten Fronten, die in dieser Frage zwischen den Fraktionen sichtbar werden. Auch bei den Anwohnern hat eine signifikante Bebauung des Meßdorfer Feldes bislang keine Begeisterungsstürme ausgelöst.

Mag die Freifläche in anderen, weiter entfernt liegenden Stadtteilen auch kaum bekannt sein und die ständige Diskussion im „fernen“ Stadtbezirk Hardtberg mit einem Schulterzucken quittiert werden – selbst für sie dient sie als Frischluftschneise. Und für die Anrainer in Endenich, Lessenich und Duisdorf ist sie von hohem Naherholungswert. Dabei steht die verzweifelte Suche nach Bauland in Duisdorf symptomatisch für die Gesamtsituation in Bonn.

Die Bebauung von Freiflächen der Stadt hat in den vergangenen Jahren rapide an Geschwindigkeit zugenommen, und die weitere Verdichtung – die vielen Richtfeste und Grundsteinlegungen zeugen davon – schreitet voran. Von Godesberg bis Auerberg und Buschdorf sind Neubauten und Nachverdichtungen in der Planung oder bereits umgesetzt. Kaum eine Freifläche, die nicht von potenziellen Bauträgern ins Visier genommen wird. Die anhaltend niedrige Zinslage tut das Ihre, eine höhere Verkehrsbelastung ist die logische Folge und erzeugt neuen politischen Streit. Bei aller Nachfrage ist es nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wichtig, Augenmaß zu bewahren. Und an manchen Stellen ist es geboten zu sagen: bis hierher und nicht weiter.

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