Rheingasse in Bonn Ein neues Denkmal für Beethoven

BONN · Der Kinderstuhl erinnert an Beethovens Jugendjahre. Davor steht ein hoher Pulttisch, dessen Arbeitsfläche sich vervielfältigt in den Himmel hinauf zu falten scheint und in einem offenen Fenster mündet. Am Samstag weihte die Nord-Süd Hausbau ein neues Beethoven-Denkmal ein.

 Künstlerin Yukako Ando vor dem neuen Denkmal.

Künstlerin Yukako Ando vor dem neuen Denkmal.

Foto: Potting

Das Denkmal steht vor dem gerade fertiggestellten Gebäudekomplex "Rheinlogen" in der Rheingasse. Jeder kennt Beethovens Geburtshaus in der Bonngasse. Auf die frühere Wohnstätte der Familie in der Rheingasse 24 weist, seit die historische Bonner Altstadt im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, kaum etwas hin.

Dabei hatte im stattlichen Giebelhaus des Bäckermeisters Gottfried Fischer, in das die Familie van Beethoven 1776 umzog, schon Ludwig van Beethovens gleichnamiger Großvater gewohnt. "Hier und später in der Wenzelgasse 25 verlebte der junge Ludwig van Beethoven seine Jugendjahre", erfährt man aus dem städtischen Faltblatt zum Beethoven-Rundgang.

Die Hausmauern stehen schon lange nicht mehr. "Bis jetzt gab es nur eine kleine Hinweistafel, dass Beethoven hier gewirkt hat. Da haben wir uns gedacht, da versuchen wir etwas Neues zu entwickeln", so Franz-Jacob Hahs, Leiter der Geschäftsstelle Köln von Nord-Süd Hausbau, dem Bauherren der Rheinlogen.

Vor etwa einem Jahr veranstaltete das Unternehmen einen Kunstwettbewerb, sieben Künstler reichten ihre Entwürfe für das Denkmal ein. Einstimmig entschied sich die Jury dann für das Werk "Präzision und Veränderungsmöglichkeiten - ein Pulttisch für Ludwig auf der Rheingasse 934" der japanischen Künstlerin Yukako Ando.

"Ich wollte auf der Straße alleinstehende Möbel darstellen, der Besitzer ist zwar nicht mehr da, sie bleiben aber stehen", erklärte die 40-Jährige. Bei ihrer Stahlkonstruktion, die mitten auf dem Bürgersteig steht und um die fünf Meter hoch ist, orientierte sie sich an einer alten Geschichte über Beethoven. Es heißt nämlich, er habe oft auf dem Speicher am Fenster gelehnt und auf den Rhein geblickt. Daher das offene, zum Wasser gerichtete Fenster.

Sie habe sich erst daran gewöhnen müssen, gestand Anwohnerin Friederike Kleemann. "Aber ich finde das toll wie der Tisch, der in die Höhe strebt, mit dem Kinderstuhl zusammen steht", so die Bonnerin.

Anwohner Peter Pohlmann ist noch nicht ganz überzeugt von dem Kunstwerk: "Es ist nicht selbsterklärend, deswegen wäre es gut, wenn man noch eine Erklärungstafel dazu bringen würde." Die ist tatsächlich in Planung, soll jedoch erst nächstes Jahr angebracht werden.

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