Keine Arbeiten am Salierweg Die nächste Bummelbaustelle in Bonn

Graurheindorf · Zum dritten Mal verzögern sich die Kanalarbeiten am Salierweg in Graurheindorf. Grund sind Überraschungen im Boden. Frühestens Mitte Juli geht es weiter.

 Die Kanalarbeiten am Salierweg in Graurheindorf verschieben sich zum dritten Mal.

Die Kanalarbeiten am Salierweg in Graurheindorf verschieben sich zum dritten Mal.

Foto: Silke Meny

Kleine Veränderungen sind seit Baubeginn im Juni 2018 an der Kanalbaustelle Salierweg immer mal wieder wahrzunehmen: Der Erdaushub ist weg, dafür ragen jetzt Spundwände aus dem Boden. Trotzdem herrscht derzeit wieder Stillstand. Damit verschiebt sich das Ende der Baustelle, die ursprünglich im Sommer 2018 nur vier Wochen in Anspruch nehmen sollte, zum dritten Mal. Laut Auskunft des städtischen Presseamtes auf Mitte bis Ende August.

Grund dafür ist, dass die Jahresvertragsfirma des Tiefbauamtes für Kanalbauarbeiten – sie war für die zuvor tätige, unzuverlässige Baufirma eingesprungen – bei Ausschachtungen im Mai mit einer Herausforderung konfrontiert wurde. Sie stießen auf einen Schachtteil, der in den Bestandsunterlagen nicht aufgeführt war. Seinetwegen müssen zusätzliche Stahlbeton- und Betonbohrarbeiten durchgeführt werden. „Dazu werden derzeit Angebote von Spezialfirmen eingeholt“, erklärt Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Die Angebote sollen Ende Juni vorliegen und zeitnah beauftragt werden. „Die Ausführung der Arbeiten folgt voraussichtlich Mitte bis Ende Juli. Nach rund einer Woche Aushärtezeit des Stahlbetons kann der neue Schacht eingebaut werden. Im Anschluss wird die Baugrube verfüllt und die Spunddielen gezogen. Der Abschluss dieser Arbeiten ist etwa Mitte bis Ende August vorgesehen. Für den eigentlichen Einbau des Schiebers müssen dann aber noch Nachtaktionen eingeplant werden“, so Zießnitz weiter.

„Es ist also wieder mal Schicht im Schacht“, sagt ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er ist verärgert, weil „mittlerweile insgesamt drei Baustellen in der Karl-Legien-Straße zwischen Hafen und Nordbrücke angefangen worden sind, aber keine zu 100 Prozent fertig ist“.

Denn neben der städtischen Baustelle Salierweg gibt es noch zwei Baustellen der Stadtwerke. So wurde im April mit dem Austausch von Wasserleitungen zwischen Salierweg und Werftstraße begonnen, der statt wie angekündigt im August nun im September abgeschlossen sein soll. Denn, so Veronika John, stellvertretende Pressesprecherin der Stadtwerke: „Der Baufortschritt ist stark abhängig von der Kanalmaßnahme vor der Einfahrt zur Kläranlage.“ Der von dem Anwohner festgestellte Stillstand auch auf dieser Baustelle im Juni hatte jedoch wichtige Gründe: „Es sind dort unter anderem Wasserproben entnommen worden zur Sicherstellung der Trinkwasserhygiene. Dies ist natürlich nicht ersichtlich für Außenstehende“, so John.

Die dritte Baustelle war im Frühjahr der Austausch von Straßenlaternen an der Karl-Legien-Straße – „ohne, dass wir darüber informiert worden wären“, so ein Anwohner, „leider wurden dabei Fußwegplatten herausgenommen und nur mit Kieselsteinen wieder aufgefüllt. Diese Baustelle ist folglich auch nicht abgeschlossen.“ Nach Auskunft der Stadtwerke sind die Aufbrüche deshalb nur provisorisch mit Kies verschlossen worden, da die Stadt Bonn die Gehwege erneuern wird, sobald die Verlegung der Wasserleitungen abgeschlossen ist. „Es bleibt abzuwarten, ob es sich so gestalten wird, wie sie sich das vorstellen“, so der Anwohner, „generell sag ich mittlerweile, dass Bonn eine Stadt der angefangenen Baustellen ist. Ich finde das katastrophal.“

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