Baustellen in Bonn und Region Die Zeit für Sanierungen wird knapp

Bonn/Region · Zehn Baustellen plant der Landesbetrieb Straßenbau NRW in diesem und im kommenden Jahr rund um Bonn. „Hier kommt richtig was auf die Verkehrsteilnehmer und auf die Anwohner zu“, weiß Bernd Löchter, Sprecher von Straßen NRW.

Löchter war am Donnerstagabend mit seinen Kollegen zu Gast bei der gemeinsamen Sitzung der Planungsausschüsse des Rats der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreistags. Mehrere Brückenbauwerke der A 565 müssen saniert werden. Langfristig soll der Autobahnring sechsspurig ausgebaut werden.

Straßen NRW kündigte an, die Kommunikation zu verbessern und Betroffene wie Rettungsdienste, Stadt und Touristiker an einen Tisch zu holen, um über die Auswirkungen der Bonner Maßnahmen zu informieren.

Kommunalpolitiker sauer über Kommunikationspanne

Die Kommunalpolitiker sind allerdings immer noch sauer über die Kommunikationspanne der vergangenen Woche, als eine unangekündigte Baustelle auf der Nordbrücke zwei Tage den Verkehr lahmlegte. „Für das bestehende Straßennetz können Sie nichts, aber das, was hier an Kommunikation läuft, ist unterirdisch“, sagte Oliver Kraus (Kreis-CDU). „Ich habe als Hobbypolitiker dann die Handwerksbetriebe am Telefon, die sagen, sie könnten ihre Kunden nicht mehr bedienen.“

Joachim von Bebber, Leiter der Autobahnniederlassung Krefeld, stellte weitere Bauarbeiten auf der A 555 in Richtung Bonn für das zweite und dritte Quartal 2017 vor. Nach den Seitenstreifen wird dann die Fahrbahn saniert. Bis Ende des Jahres soll außerdem die Analyse für die Nordbrücke fertig sein, die auf Bonner Seite kurzfristig verstärkt werden muss, bevor dann die Grundsanierung beginnt.

2018 ist außerdem die Brücke der Autobahn 565 über die Villemombler Straße „abgängig“, wie es die Fachleute nennen. Hier muss eine neue Brücke her, die mit Blick auf einen vom Bund geforderten sechsspurigen Ausbau des Bonner Autobahnrings erweiterbar geplant werden muss.

Drei Planungsvarianten für Tausendfüßler

Die Restnutzungsdauer des „Tausendfüßlers“ zwischen Bonn-Nord und Endenich läuft 2022 ab, dann droht Sperrung. Noch im November will der Landesbetrieb dem Bund drei Planungsvarianten in Hoch - und Tieflage vorlegen.

Die Politiker, insgesamt beunruhigt, wollten unter anderem wissen, ob sechs Jahre als Planungs- und Bauzeit für den Tausendfüßler ausreichen. Projektgruppenleiter Helmut Frings sagte: „Es darf nicht zu großen Verzögerungen kommen, sonst packen wir es nicht, dass wir ab 2020 Verkehr runternehmen können.“

Der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber teilte am Donnerstag mit, das Bundesverkehrsministerium habe ihm zugesichert, dass bis Ende des Jahres die bevorzugte Variante für den Ersatzbau vorliegen und 2017 durchgeplant werden soll.

Hellhörig machte die Ausschussmitglieder und den Bonner Planungsdezernenten Helmut Wiesner das Wort „Streckenbeeinflussungsanlage“. Gemeint sind nicht Anzeigetafeln über den Fahrspuren, sondern auch Pförtnerampeln an Zufahrten.

„Statt sich als Kolonne einzuordnen, werden die Fahrzeuge freigegeben, um dem fließenden Verkehr etwas Gutes zu tun“, so van Bebber. „Es mag ein Gewinn für den übergeordneten Verkehr sein, aber hier in der Stadt wirft das große Fragen auf“, sagte Wiesner. Er fürchtet, dass Verkehr auf kommunale Straßen verdrängt wird. Von Bebber kündigte an, die Ampeln bei Stau abzuschalten.

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