Reinigung von öffentlichen Gebäuden Die Stadt Bonn vergleicht Reinigungskosten

BONN · Die Säuberung in Eigenregie wäre teurer als die Fremdvergabe an eine Firma. Das Personalamt hat errechnet, dass die Stadt dann zwischen 12 und 22 Prozent mehr für die Reinigung von öffentlichen Gebäuden zahlen müsste.

Das geht aus einer Mitteilungsvorlage der Verwaltung hervor, die am Dienstagabend im Unterausschuss Organisation und Personal auf der Tagesordnung stand. In einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat das Städtische Gebäudemanagement die derzeit praktizierte freie Vergabe an Unternehmen und die Reinigung mit eigenen Angestellten miteinander verglichen. Ergebnis: Während zuletzt etwa 7,5 Millionen Euro für freie Verträge gezahlt wurden, wären in Eigenregie zwischen 8,4 Millionen und 9,2 Millionen Euro pro Jahr fällig. Die Verwaltung hat dafür drei Beispiele durchgerechnet.

Sie beruhen auf unterschiedlichen Berechnungsarten und nehmen etwas unterschiedliche Stundensätze beziehungsweise Reinigungsflächen als Ausgangspunkt. In der günstigsten Variante kostet die Eigenreinigung 12,59 Euro pro Quadratmeter und ist damit 1,31 Euro teurer als die Beauftragung freier Unternehmen.

Städtische Gebäudemanagement zahlte lange zu viel Geld

Hinzu kämen laut Vorlage „Overhead- und nicht unerhebliche Materialkosten“. Unter den Overheadkosten sind zusätzliche Kosten zu verstehen, die durch Vorarbeiter, Reinigungskontrolleure und die Buchhaltung entstünden. Diesen Betrag schätzt das Personalamt auf etwa 725 000 Euro. Es führt als Vorteile einer eigenen Putztruppe die soziale Verantwortung als Arbeitgeber und eine bessere Einflussnahme auf Mitarbeiter an.

Im Gegenzug sieht es die hohen Kosten, einen höheren Verwaltungsaufwand, die Anschaffung zusätzlicher Fahrzeuge und den Einsatz während der Ferien als Nachteil an. Immer wieder ist es in der Vergangenheit zu Beschwerden über die Reinigungsleistung von Fremdfirmen gekommen. Hinzu kommt, dass das Städtische Gebäudemanagement dem Reinigungsunternehmen Stölting lange zu viel Geld zahlte. Das geht auch aus einem Bericht des Rechnungsprüfungsamts hervor.

Der städtische Personalrat Christoph Busch bleibt bei seiner Forderung nach eigenen Reinigungskräften. „Wir bieten einen Tarifvertrag, eine Betriebsrente und ein vernünftiges Arbeitsverhältnis an. Ich glaube bestimmt, dass die Qualität der Reinigung dadurch hochgehen wird.“ Anatol Koch, Fraktionsgeschäftsführer der Linken, sieht das ähnlich und erklärt: „Wir sind nicht davon ausgegangen, dass die Eigenreinigung günstiger wird. Urlaub und Krankenversicherung kosten eben. Dafür erreichen wir eine bessere Zuverlässigkeit und eine längere Bindung der Angestellten.“

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