Poppelsdorfer Schloss Die Kuppel soll kleiner werden

Poppelsdorf · Die geplante Kuppel über dem Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses soll leichter und kleiner werden. Sie wäre von außen nicht mehr zu sehen.

Ziemlich ruhig ist es geworden um die Idee einer Kuppel auf dem Poppelsdorfer Schloss. Doch nur, weil der Beifall verklungen ist und der Plan jetzt im Hintergrund weiter verfolgt wird, heißt das nicht, dass aus der Idee nichts wird. Im Gegenteil.

Nachdem der Bonner Unternehmer Frank Asbeck im November den Stein ins Rollen gebracht hatte, den Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses mit einer Glaskuppel zu überdachen, um damit einen neuen Veranstaltungsort in Bonn zu schaffen, hat es ein wichtiges Gespräch der Fachleute von Universität, Stadt Bonn sowie mit Asbecks Architekten Ralph Schweitzer gegeben. Dabei ging es aber nicht um die Baukosten von 2,5 Millionen Euro, die Asbeck für diese „Zukunftskuppel“ aus seinem privaten Vermögen übernehmen will, sondern um Konstruktion, Akustik, Haustechnik und den Brandschutz.

Kuppel wäre von der Straße aus unsichtbar

Wichtigstes Ergebnis: Die Kuppel wird kleiner geplant, also ohne die umlaufende Galerie im ersten Obergeschoss des Schlosses einzubeziehen. „Das war eine Anregung des Uni-Baumanagements und der Unteren Denkmalbehörde der Stadt“, sagt Architekt Schweitzer und findet die Korrektur gut. Die Kuppel werde dadurch leichter und graziler, die komplizierten Anschlüsse an die Innenecken entfielen. „Das wäre dann auch einfacher zu konstruieren und dazu noch preiswerter.“

Größter Vorteil allerdings: Die Kuppel würde nicht mehr über die Schloss-Silhouette hinausragen, wäre also von den umliegenden Straßen aus betrachtet „unsichtbar“. Damit würde auch Kritikern die Grundlage entzogen, die eine Ansicht des Schlosses mit aufgesetzter Kuppel als Stilbruch betrachten.

„Das wird dem Projekt bei der Akzeptanz in der Bevölkerung helfen“, meint auch Schweitzer. Man müsse außerdem nicht das gesamte erste Obergeschoss integrieren. Die Kuppel soll auf der Oberkante des Geländers aufsetzen. Die Konstruktion soll unabhängig von der bestehenden Bausubstanz erfolgen.

Entscheidend für den Fortgang ist auch die positive Grundhaltung der Universität als Eigentümerin des Schlosses zu dem Projekt. „Die Universität Bonn kann sich gut vorstellen, das Poppelsdorfer Schloss als 'Zukunftsforum Poppelsdorfer Schloss' zu einem Ort der Begegnung von Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft, Kunst und Kultur zu entwickeln“, teilte Uni-Sprecher Andreas Archut dem GA mit.

Es braucht weitere Investoren

Um das Poppelsdorfer Schloss einer neuen Nutzung zuführen zu können, seien sehr umfangreiche Maßnahmen bei Infrastruktur und Brandschutz erforderlich, deren Realisierung voraussetze, dass das Gebäude leer stehe. Die Institute und Labors müssten vorher ausziehen. Ein Ersatzbau für das Schloss sei derzeit mit der Landesregierung in Planung und solle voraussichtlich 2023 fertig sein.

„Denkbar ist ein Ansatz, bei dem über einen Investor ein Interims-Ersatzgebäude für die derzeitigen Nutzer des Poppelsdorfer Schlosses errichtet wird, damit dann mit der Hilfe weiterer Geldgeber die Renovierung des Poppelsdorfer Schlosses erfolgen kann“, so Archut weiter. „Wenn es gelingt, für diese Investitionen in substanziellem Umfang öffentliche und private Fördermittel zu akquirieren, könnte das Verfahren erheblich beschleunigt werden.“ Hierzu würden derzeit Gespräche geführt.

Das heißt im Umkehrschluss: Die von Asbeck zugesagten 2,5 Millionen reichen zur Umsetzung nicht aus, es braucht weitere Investoren. Dabei geht es nicht nur um Sanierung, Denkmalschutz und neue Brandschutzbestimmungen. „Es macht ja keinen Sinn, eine Kuppel zu bauen, und man hat gleichzeitig keine vernünftigen Toiletten im Schloss“, nennt Archut als Beispiel.

Dass eine Kooperation mit privater Seite funktionieren kann, hat die Universität gerade erst bei dem Umbau der ehemaligen Remise vor dem Schloss zum Restaurant „Nees“ gezeigt. Bei der Eröffnung hatte Uni-Rektor Michael Hoch gesagt, von solchen Public-Private-Projekten könnten alle Seiten profitieren. Und vieldeutig ergänzt: „Das könnte auch ein Muster für andere Projekte sein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort