"Stein auf Stein" in Bonn Deutsches Museum zeigt 600 Modelle in Legoausstellung

Bonn · Das Deutsche Museum in Bonn hat die Legoausstellung "Stein auf Stein" mit mehr als 600 Modellen eröffnet. Was bietet die Sonderausstellung sonst noch für Besucher?

 Lego-Sammler Dierk Reinke konnte in Panama das Modell des Panamakanals erwerben, das als Bausatz auch nur dort zu bekommen ist. Es wird in Deutschland mittlerweile für 1000 Euro gehandelt.

Lego-Sammler Dierk Reinke konnte in Panama das Modell des Panamakanals erwerben, das als Bausatz auch nur dort zu bekommen ist. Es wird in Deutschland mittlerweile für 1000 Euro gehandelt.

Foto: Stefan Hermes

Der Legobausatz „Tieflader mit Kranwagen“ lag 1970 für den siebenjährigen Christian Lange unter dem Weihnachtsbaum im heimatlichen Eschede und markiert heute den Anfang einer Sammlung, die inzwischen auf etwa 2900 Modelle angewachsen ist und nun auch das Interesse des Deutschen Museums in Bonn geweckt hat. „Der spielerische Umgang mit den Bausteinen ist alles andere als ‚Kinderkram‘“, ist somit auch von Museumsleiterin Andrea Niehaus zu hören. Sie sieht in der Beschäftigung mit den Bauklötzen eine Förderung von Kreativität und Fantasie, von räumlichem und abstraktem Denken als Urform des Lernens. Am Sonntag wurde die Ausstellung „Stein auf Stein – Bausteinwelten aus Lego-Bausteinen der Sammlung Lange“ eröffnet.

1949 fing im dänischen Billund unter dem Namen Lego als Abkürzung für „leg godt“ (dänisch für „spiel gut“) alles mit schlichten Kunststoffbausteinen an. Mit ihren acht Noppen auf der Oberseite entsprachen sie einem normalen Backstein im Maßstab von 1:7. Etwa 70 Jahre später hatte sich daraus eine Bausteinwelt mit über 78 000 Teilen in 96 Farben entwickelt. Und aus dem 1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen gegründeten Unternehmen ist Europas größter Spielzeugkonzern geworden.

Entwicklung von Lego seit den 60er Jahren

Im Deutschen Museum in der Ahrstraße ist nun durch das Sammlerehepaar Andrea und Christian Lange die Entwicklung der Legowelten ab den 1960er Jahren zu bewundern. Das Spektrum reicht von Baustellenfahrzeugen über Rennwagen bis hin zu Hubschraubern und Schiffen. „Modularhäuser“ zeigen ganze Straßenzüge und mit den „Star-Wars-Sets“ sind Raumfahrtszenarien zu sehen, die heute zu den größten Erfolgen des Bauklötzchenherstellers geworden sind. Inzwischen bietet er ganze Themenwelten zum Nachbauen an.

Der mit Lange befreundete Düsseldorfer Sammler Dierk Reinke bereichert die Ausstellung mit einem Lego-Set der Hebetechnik des Panamakanals. Das Set ist nur in Panama erhältlich und wird auf dem deutschen Sammlermarkt bereits mit etwa 1000 Euro gehandelt. Das Deutsche Museum bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung. Es umfasst die Beschäftigung mit dem Ausgangsmaterial Kunststoff, beinhaltet den Bau einer großen, durch das Museum führenden Balltransportmaschine und diverse Workshops.

Auch ein solch bekanntes Unternehmen ist allerdings vor Problemen nicht gefeit: Im September wurde bekannt, dass von den 18 000 Mitarbeitern 1400 bis zum Ende des Jahres entlassen werden. Erfreulich dagegen: Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels teilte kürzlich mit, das die Lego City Dschungel-Forschungsstation auf Platz vier der meistverkauften Spielzeuge im diesjährigen Weihnachtsgeschäft sieht.

Die Ausstellung wird noch bis zum 13. April 2018 gezeigt. Geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr

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