Streitkräfteamt in Bonn Der Dienstleister der Bundeswehr

Bonn · Das Streitkräfteamt in Bonn verantwortet vielfältige Aufgaben vom Diensthundewesen bis zur Rüstungskontrolle. Ein Überblick über die Aufgaben und die Arbeit.

 Chef von 510 Soldaten und Zivilbediensteten: Generalmajor Werner Weisenburger vor seinem Amt.

Chef von 510 Soldaten und Zivilbediensteten: Generalmajor Werner Weisenburger vor seinem Amt.

Foto: Barbara Frommann

"Das weiß ich zugegebenermaßen gar nicht so genau", antwortet Generalmajor Werner Weisenburger auf die Frage, welche militärische Begebenheit auf dem Ölbild hinter seinem Schreibtisch dargestellt ist. Die Gegenwart scheint dem Chef des Streitkräfteamts deutlich näher zu liegen als die Vergangenheit: "Das ist der Einsatzplan für den Marsch nach Prizren im Kosovo", erläutert er eine Karte des Balkans vis à vis seines Schreibtisches.

Das Amt auf der Hardthöhe ist eine Kommandobehörde auf Divisionsebene und dem Inspekteur der Streitkräftebasis unterstellt. Es ist für zahlreiche Fachaufgaben und die Führung einer Vielzahl unterschiedlicher Dienststellen zur Ausbildung und Forschung, internationalen Kooperation oder nationalen Vertretung der Bundeswehr zuständig. Die Streitkräftebasis ist neben Heer, Marine, Luftwaffe und Sanitätsdienst eines der fünf Kommandos der Bundeswehr.

Was sind die Hauptaufgaben des Streitkräfteamtes?

"Wir sind eine wirklich einmalige Dienststelle innerhalb der Bundeswehr", erläutert Weisenburger, und man sieht ihm an, dass ihn das schon ein wenig stolz macht: "Die Aufgaben reichen von der Führung der Sportschule der Bundeswehr über Rüstungskontrolle und Militärmusik bis hin zur Informationsarbeit und dem Diensthundewesen", führt er aus.

Fast 90 Dienststellen im Ausland wie zum Beispiel die deutschen Elemente bei Nato- und EU-Dienststellen, Verbindungselemente zu befreundeten Streitkräften und sämtliche Militärattachéstäbe an den weltweit 64 Auslandsvertretungen gehören zum Verantwortungsbereich der Behörde.

Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

"'Wir dienen Deutschland' ist ja das Motto der Bundeswehr", so der Generalmajor. "In diesem Sinne könnte man sagen: Wir dienen der Bundeswehr", erläutert er die Aufgaben seines Amtes. Das beschriebe die Arbeit als Dienstleister der Streitkräfte eigentlich am besten. "Von organisatorischen oder personellen Grundsatzfragen, dem Management der Dienstvorschriften bis zur Bereitstellung von Fachinformationen für die gesamte Bundeswehr - das alles gehört zu unserem Portfolio."

Das ist nicht alles: "Wir fungieren auch als Dienstleister der gesamten Liegenschaft einschließlich des ersten Sitzes des Verteidigungsministeriums. Das reicht von den Sportanlagen über die Unterkünfte bis zur Schießsimulationsanlage."

Wo liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Moment?

"Wir sind als 'Fachamt' ein Stützpfeiler des neustrukturierten Verteidigungsministeriums und der Streitkräftebasis", so Weisenburger. Mit der Neuausrichtung der Bundeswehr habe sich auch die Gliederung des Streitkräfteamtes tiefgreifend verändert: "Das alles soll uns in die Lage versetzen, die Streitkräfte in ihren veränderten Aufgaben und gestiegenen Anforderungen auch in Zukunft bestmöglich zu unterstützen."

Wer finanziert die Arbeit?

Die Arbeit wird vollständig aus dem Wehretat gedeckt: Dazu stehen jährlich rund 25 Millionen Euro zur Verfügung.

Warum ist das Streitkräfteamt in Bonn?

Historisch gesehen, um die Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium zu erleichtern: Mit dem Aufstellungsbefehl vom 10. Dezember 1959 wurde das damals sogenannte Bundeswehramt als Vorläufer von Weisenburgers Behörde ins Leben gerufen. "Angehörige aller Teilstreitkräfte wurden für die neue Dienststelle eingeplant, die ihren Sitz zunächst im Bergischen Bensberg-Moitzfeld und in den folgenden Monaten in einer Zwischenunterkunft in der Kölner Altstadt hatte, bevor im Dezember 1960 ein Neubau in Bonn bezogen werden konnte", skizziert der Amtschef die Geschichte des Standorts.

"Und hier werden wir auch bleiben - da bin ich mir ganz sicher", erzählt der geborene Badener, der nach vielen Stationen auf der ganzen Welt im Rheinland heimisch geworden ist. "Für den Standort ist es übrigens auch wichtig, dass wir mit meinem Stellvertreter regelmäßig den Standortältesten als Bindeglied zur Stadt stellen", lobt Weisenburger schließlich noch die seiner Meinung nach perfekt funktionierende Zusammenarbeit.

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