Gewaltdelikte in der Innenstadt Das sagt die Polizei zu den Messerangriffen in Bonn

Bonn · Drei Angriffe mit Messern in der Bonner Innenstadt haben in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Dabei gibt es Indizien, die auf einen Zusammenhang mit dem Drogenhandel hindeuten. Das sagt die Polizei zu den Attacken.

Auch wenn die jüngsten Nachrichten Anderes vermuten lassen: Die Zahl der Messerangriffe ist in Bonn und dem Umland im Jahr 2017 zurückgegangen. Das teilte die Polizei dem General-Anzeiger auf Anfrage mit. Wurden 2016 im Gebiete des Bonner Polizeipräsidiums 56 Fälle von gefährlicher Körperverletzung registriert, bei denen ein Messer im Spiel war, seien es vergangenes Jahr 37 Fälle gewesen. Bei den Tötungsdelikten sank die Zahl - inklusive Versuche - von elf auf vier.

Drei neue Fälle, alle mit Schauplatz in der Bonner Innenstadt, werden indes allein aus den vergangenen Tagen in die Statistik für 2018 einfließen. An den beiden vergangenen Wochenenden wurden zunächst ein 22-Jähriger an der Wilhelmstraße und ein 25-Jähriger auf dem Marktplatz bei Streitigkeiten durch Messerstiche verletzt. Am Dienstagnachmittag kam es dann zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf ein 17-jähriger Syrer an der Cassiusbastei Messerverletzungen erlitt. Er konnte inzwischen das Krankenhaus verlassen.

Die Hintergründe der Taten sind noch nicht aufgeklärt, offenbar standen Täter und Opfer in allen drei Fällen in einem Bekanntschaftsverhältnis. Eine Verbindung der drei Vorfälle ist dem Vernehmen nach unwahrscheinlich. Jedoch deuten nach GA-Informationen einige Indizien darauf hin, dass jeweils ein Zusammenhang mit dem Drogenhandel besteht.

Zum Angriff an der Cassiusbastei hat die Polizei am Donnerstag einen Tatverdächtigen festgenommen. Gefahndet wurde zuvor nach einem 18 bis 20 Jahre alten, 1,80 Meter großen und schlanken Mann mit auffälligen Tätowierungen und schwarzen, an den Seiten ausrasierten Haaren, die auf dem Kopf zu einem Zopf gebunden waren. Laut Polizei sprach er Deutsch mit Akzent.

Unterdessen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine Grundsatzdebatte über wirksame Gegenmaßnahmen für Messerangriffe gefordert. Es sei höchste Zeit, diesem Deliktphänomen auf den Grund zu gehen, sagte GdP-Chef Oliver Malchow am Dienstag. Er fordert, mit Messern begangene Straftaten bundesweit zu erfassen und Täterkategorien zu bilden.

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