Campo in Poppelsdorf Das erwartet Studenten in der neuen Campusmensa

Bonn · Das Provisorium im Zelt ist passée: Pünktlich zum Start des Wintersemesters ist am Montagmittag die runderneuerte Campusmensa Poppelsdorf an den Start gegangen. Hunderte Bonner Studenten zog es schon in den ersten beiden Stunden nach der Wiedereröffnung an die Endenicher Allee.

Was sie dort erwartete, trägt jetzt zu Recht das Attribut „neueste Mensa Deutschlands“ – so lange zumindest, bis an einem anderen Hochschulort ein noch modernerer Speisesaal eröffnet wird. Wer noch die alte Pop-Mensa kennt, wird jedenfalls zwei Mal hinschauen müssen, um sich am selben Ort zu wähnen.

Wichtiger für die Scharen junger Gäste dürfte auf Dauer etwas anderes sein: dass sie nach all der geistigen Nahrung im Hörsaal satt werden zum Beispiel. Und dass es schmeckt. Gesichtsausdruck und Laune all derjenigen, die es am ersten Tag in Richtung Endenich zog, ließ beides vermuten.

Probleme bereitete in der freundlichen und fast noch klinisch rein anmutenden Atmosphäre eher die Qual der Wahl: Das neue Semester sofort mit „Döner vom Hähnchen an Fladenbrot mit Tzaziki“ beginnen? Oder vielleicht doch lieber mit „Möhren-Sesam-Nudeln mit Rucola“?

Zumindest einen frischen Apfel, gespendet vom Studierendenwerk, hatte jeder Gast, der das Entrée betrat, schon einmal sicher. Bei gutem Wetter wird man dort unter einer schattigen Esskastanie mit Blick auf Venusberg und Poppelsdorfer Kirchturm den Stoff der Vorlesungen sacken lassen können. Oder eben das Menü, das Betriebsleiter Axel Masemann und sein 54-köpfiges Team in Poppelsdorf täglich auf die Tische zaubert.

In seinem Element war Masemann gestern sodann bei einer Führung hinter die Kulissen. Zwischen strahlenden Fliesen und blinkendem Edelstahl führte er Spülmaschinen, Schockfroster und 300-Liter-Kochkessel vor. Speisereste landen im Campo. wie die frühere Pop-Mensa jetzt offiziell heißt, übrigens längst nicht mehr im Schweinetrog: Was auf den Tellern geblieben ist, wird wie per Rohrpost durch ein Vakuumsystem in einen 120.000-Liter-Tank im Keller abgesaugt.

Ausgabetheken mit Infobildschirmen

Neu für die Kunden ist neben der modernen und schicken Innenausstattung etwa die Lösung, das Salatdressing nunmehr hinter der Kasse bereitzustellen. Auch verfügen sämtliche Ausgabetheken über moderne Informationsbildschirme, die im Falle kurzfristiger Änderung auch sofort aktualisiert werden können.

Erfahrungen haben zumindest die meisten Studenten indes schon mit dem Zahlsystem per aufladbarer Geldkarte gemacht. Anders als in anderen Bonner Mensen ist im Campo keine Barzahlung möglich. Die Karte (5,10 Euro Pfand) gibt es auf Wunsch vor Ort, lässt sich am Automaten aufladen und gewährt zudem einen Rabatt von drei Prozent. Von Gästen, die nur selten in der Mensa essen, war dies zuletzt als umständlich kritisiert worden. „Wir versuchen auf diese Weise, den Bargeldverkehr zu reduzieren“, erklärte gestern eine Vertreterin des Studierendenwerkes.

Zuvor hatten dessen Geschäftsführer Jürgen Huber und Universitätsrektor Michael Hoch den offiziellen Part übernommen und sich einhellig erfreut über das Ergebnis gezeigt. In Poppelsdorf entstehe ein „Campus von internationaler Strahlkraft“, sagte Hoch. Im Namen der Stadt Bonn dankte Bürgermeister Reinhard Limbach für die Investition in den Wissenschaftsstandort. Entworfen und Umgesetzt wurde das Projekt vom Architekturbüro sic mit Sitz in Köln.

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