Kunst als gemeinsame Sprache Darum ist die Hauswand am Bonner Kult 41 bemalt

Bonn · Der eine spricht kein Englisch, der andere kein Spanisch. Und doch verstehen die beiden Künstler sich manchmal besser ohne Dolmetscher, etwa wenn es um kunstwissenschaftliche Fachkenntnisse geht, die sie den Übersetzern erst erklären müssen.

Adolfo Torrico kommt aus Bolivien, Anthony DiPaolo aus den USA – und gemeinsam gestalten sie im Rahmen der Bonner Eventtage rund um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDG) der Vereinten Nationen die Hauswand des Kult 41 im Mackeviertel mit einem Motiv, das diese 17 Ziele widerspiegelt.

Das Kunstprojekt ist Teil des Events Weltbaustelle Bonn. Die Künstler stellten sich bei einem Artist Talk den Fragen interessierter Bonner. Dazu hatte die Initiative GreenDrinks Bonn ins Eutopia eingeladen, ein Haus in der Thomas-Mann-Straße, in dem Kunst, Wissenschaft und das Engagement für das Soziale Hand in Hand arbeiten, um gemeinsam Beiträge für eine bessere Welt zu schaffen.

DiPaolo und Torrico hatten einige Wochen damit zugebracht, einen gemeinsamen Entwurf zu erstellen. Interessant wird sein zu sehen, wie die Verschiedenartigkeit der jeweiligen Stile ineinandergreift.

Klimawandel überall spürbar

Torrico beschäftigt sich viel mit Natur, aber auch mit dem Überleben indigener Völker, und in seinen Werken erkennt man das in den dargestellten Motiven und den kräftigen Farben gut wieder. Der New Yorker DiPaolo dagegen, der schon seit einigen Jahren in Bonn lebt, malt oft abstrakt oder symbolhaft und nutzt eher blasse Farben, die eine bestimmte Stimmung erzeugen. Gegensätzlicher geht es kaum.

Das gilt auch für ihre Herkunft. DiPaolo vertritt den globalen Norden und damit die Verursacher des Klimawandels, Torrico, der aus der Nähe der Bonner Partnerstadt La Paz kommt, den Süden als leidtragende Hälfte der Erde.

Auch in Bolivien mache sich der Klimawandel bemerkbar, sagte er. „Das ist ein globales Problem, und deshalb ist es wichtig, die Nachhaltigkeitsziele in der ganzen Welt bekannt zu machen.“ DiPaolos Motivation war es, „sichtbar zu machen, was unsichtbar ist“, und zu zeigen, dass es noch Hoffnung gibt. Darüber solle man nicht nur sprechen, sondern etwas tun.

Beide sehen das gemeinsame Projekt deshalb auch als Herausforderung. Wie das Werk aussieht, wurde nicht verraten, man kann es sich bei der Einweihung am 29. Juni anschauen. Weitere Termine sind am kommenden Samstag, 22. Juni, der „World REnew Day“ ab 15 Uhr auf dem Platz der Vereinten Nationen mit Kundgebung und Konzert der ukrainischen Sängerin Ruslana.

Den Abschluss bildet am Samstag, 29. Juni, ein großes Straßenfest ab 14 Uhr am Kult 41, Hochstadenring 41.

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